Verkehr der Zukunft braucht Vernetzung, Zusammenarbeit und attraktives Öffi-Angebot
Tägliche Staus am Morgen und am Abend, rasant steigender Parkplatzbedarf und fehlende oder falsche Angebote des öffentlichen Verkehrs belasten das alltägliche Leben in Städten. Zusätzlich folgen aus all dem ernste, schier unlösbare Umweltprobleme.
Damit sehen sich allerdings nicht nur große Metropolen, sondern zunehmend auch regionale Zentralstädte und ihr Umland konfrontiert. Dies trifft auch auf die Landeshauptstadt Salzburg und die sie umgebenden Bezirke und die angrenzenden bayrischen Gebiete zu.
Der Smart-Region-Ansatz versucht, Lösungsansätze durch die Förderung einer funktionalen Vernetzung der Städte mit dem Umland zu bieten. Bei der 8. Expertenkonferenz des Institutes der Regionen Europas haben am 20. Februar 2019 in Hallwang bei Salzburg internationale Fachexperten mit Salzburger Unternehmern und Politikern diskutiert. Die Konferenz befasste sich vor allem mit dem Thema „Mobility in Smart Regions“ und präsentierte konkrete Beispiele aus anderen Regionen für umweltschonende, innovative und sichere Transportsysteme sowie zeitgemäßes Mobilitätsmanagement, damit daraus sinnvolle und wirksame Maßnahmen für den konkreten Bereich Salzburg abgeleitet werden können.
Smart Regions
Verkehr ist für jeden Ballungsraum ein zentrales Thema. Dabei gehen Smart Regions über die Stadtgrenzen hinaus und ermöglichen kleineren Gemeinden die Umsetzung von Smart-City-Lösungen. Es gibt dafür inzwischen schon mehrere erfolgreiche Beispiele in ganz Europa. Einige besonders interessante, wie etwa Stuttgart, Zürich, Bozen oder Basel wurden bei dieser Konferenz präsentiert.
Landesrat Stefan Schnöll zeigte die konkreten Verkehrsprobleme in Salzburg auf: „Das Grundproblem Salzburgs besteht in den langen Wegen und eingeschränkten Alternativrouten, die aus der Salzach und den Stadtbergen resultieren. Die vielen Pendler aus dem Salzburger Umland, die zu 80 Prozent mit dem Auto fahren, verstopfen dann schnell die Straßen.“ Daher muss der öffentliche Verkehr attraktiver gestaltet werden. Mögliche Lösungen, wie günstigere Fahrpreise und Verkehrsmittel, die so fahren, wie sie von den Menschen benötigt werden, sind allerdings nur realisierbar, wenn Stadt und Land Salzburg zusammenarbeiten.
Einzelschritte zusammenführen
Hier sind sich die zuständigen Politiker inzwischen einig, bestätigte Salzburgs Bürgermeister Harald Preuner: „Das Problem können wir nur gemeinsam bewältigen, wenn wir alle Einzelschritte zusammenführen.“ „Isolierte Einzelmaßnahmen ohne Gesamtkonzept und Verbote ohne attraktive Alternativangebote lösen die Probleme nicht nur nicht, sondern verlagern sie bestenfalls oder verschärfen sogar die Situation,“ ergänzte Franz Schausberger, Vorstand des Institutes der Regionen Europas: „Weniger Individualverkehr kann nur durch einen Ausbau der öffentlichen Verkehrsangebote erreicht werden“.
Das bestätigte auch der stellvertretende Bürgermeister Martin Wex aus Schwaz in Tirol. Im Tiroler Inntal ist die Situation mit den Bergen, der Industrie und dem Pendlerverkehr ähnlich. Dort konnten die Verkehrsprobleme nur durch ein besseres und komfortableres öffentliches Verkehrsangebot und durch eine Erhöhung der Erreichbarkeit der öffentlichen Verkehrsmittel verbessert werden. Verbote halfen nicht. Schuld daran sind die individuelle Bequemlichkeit und Moralvorstellung. Erst die digitale Vernetzung von öffentlicher und individueller Mobilität öffnete Lösungswege: Die Menschen nutzen heute mehr Fahrgemeinschaften und wechseln auf ihrem Weg zwischen verschiedenen Verkehrsmitteln.
Hier zeigt sich, dass die Salzburger Politik auf dem richtigen Weg ist. Zusammen setzen Stadt und Land konkrete Schritte in einer gemeinsamen Verkehrsplanung: Beginnend mit einer Pendlerstromanalyse sollen beispielsweise alle Stadt- und Regionalbuslinien neu gestaltet und optimal aufeinander und auf den Bedarf der Bürger abgestimmt werden. Auch die Beispiele aus anderen europäischen Städten bestätigen das Erfolgspotential des Konzeptes „Smart Mobility regional denken“.
Vier Kerngedanken haben sich bei der Konferenz als unumgänglich erwiesen:
Erfolgreiche Verkehrsplanung darf nicht an den städtischen Grenzen halt machen, sie muss die Umlandgemeinden einbeziehen und – wenn notwendig – auch Staatsgrenzen überschreiten.
Dies ist allerdings nur möglich, wenn viele Personen in kurzer Zeit vom Land in die Stadt und auch hinaus gebracht werden – ermöglicht wird das durch leistungsstarke Zugnetze aus der Region in das Stadtzentrum.
Das Auto bleibt nur zuhause stehen, wenn der öffentliche Verkehr bequemer und einfacher zu verwenden ist. Es braucht günstige, schnelle und umstiegsfreie Verbindungen von der Haustüre bis direkt ans Fahrziel.
Modernes Verkehrsmanagement nutzt die Digitalisierung, um Verkehrsdaten in Echtzeit in einer Zentrale zu sammeln, den Verkehr optimal zu lenken und die Daten allen öffentlichen und privaten Verkehrsteilnehmern zur Verfügung zu stellen.
Informationen: www.institut-ire.eu