Foto: www.offenerhaushalt.at
Seit nunmehr zehn Jahren werden auf der Transparenzplattform www.offenerhaushalt.at die Gemeindefinanzdaten der österreichischen Gemeinden veröffentlicht, sie wurde nun erweitert.
Von Clemens Hödl, Verena Weixlbraun – KDZ
Rund 1.480 Gemeinden haben den Schritt zu mehr Transparenz bisher umgesetzt. Das entspricht mehr als zwei Drittel aller österreichischen Gemeinden. Anders formuliert heißt das auch, dass etwa 85 Prozent aller Bürger in Städten und Gemeinden mit transparenten Gemeindefinanzdaten leben. Diese Entwicklung freut uns als KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung sehr und obwohl in den vergangenen zehn Jahren viel in Sachen Transparenz geschafft wurde, stehen noch ebenso viele spannende Ideen auf unserer Liste. Eine dieser Ideen wurde nun umgesetzt: die Transparenzplattform wurde gemeinsam mit unseren Projektpartnern, dem Österreichischen Städtebund, dem Österreichischen Gemeindebund sowie den k5-Software-Entwicklungspartnern, um die Gemeindeverbände erweitert.
Die Gemeindeverbände. Der Zusammenschluss in Gemeindeverbände ist vor allem im Infrastrukturbereich von großer Bedeutung, neben Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsverbänden sind auch Abfallwirtschaftsverbände ein wichtiger Bestandteil kommunaler Infrastruktur. Die Vielzahl an Verbandstypen spiegelt die zahlreichen Möglichkeiten von Kooperationen wider. Zusammenschlüsse in eine Verbandsstruktur haben zahlreiche Vorteile.
Zum einen können sich die Gemeinden ihre Fixkosten teilen und zum anderen auch langfristige Investitionen gemeinsam finanzieren. Es wäre in vielen Bereichen nicht zielführend, wenn eine Gemeinde allein einen bestimmten Service anbietet. Vor allem für kleinere Gemeinden sind diese Zusammenschlüsse von großer Bedeutung. So kann von einer gemeinsamen Infrastruktur profitiert, Steuergeld zielgerichtet eingesetzt und ein qualitativ hochwertiges Service sichergestellt werden. Aufgrund der großen Bedeutung der Gemeindeverbände, hat sich das KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung dafür entschieden, die Transparenzplattform www.offenerhaushalt.at um die Gemeindeverbände zu erweitern. Ab sofort sind zusätzlich zu den Gemeinden alle Gemeindeverbände eingeladen, ihren Gemeindeverband auf www.offenerhaushalt.at zu registrieren und ihre Finanzdaten auf der Plattform zu veröffentlichen. Die Darstellung der Gemeindeverbände rundet das Bild der kommunalen Ebene ab und leistet einen weiteren Beitrag zu mehr Transparenz.
Gemeindeverband freischalten. Falls Sie zu den ersten freigeschalteten Gemeindeverbänden auf der Plattform gehören wollen, haben Sie die Möglichkeit über ein Online-Formular auf der Startseite von www.offenerhaushalt.at Ihre kostenlosen Zugangsdaten anzufragen (https://offenerhaushalt.at/gemeindeverbände/kontakt). Im Formular geben Sie einige Informationen wie die KUR-Nummer des Gemeindeverbandes sowie die Kontaktdaten der Verbandsobfrau bzw. des Verbandsobmanns an. Im Anschluss senden wir Ihnen die Zugangsdaten für den Gemeindeverband zu.
Die Visualisierung der Gemeindeverbände. Durch die regionalen Zusammenschlüsse in verschiedene Gemeindeverbände wird auch die Wichtigkeit einer gemeindeübergreifenden Zusammenarbeit sichtbar. In Österreich gibt es eine Vielzahl an Verbandstypen von Schulverbänden über Standesamtsverbänden bis hin zu Wasserversorgungsverbänden oder Abgabeneinhebungsverbänden.
Auf www.offenerhaushalt.at werden die Verbandstypen mithilfe einer sogenannten Bubble Map abgebildet. Das bedeutet, dass sich die Größe der Bubble bzw. des Kreises je nach Anzahl der freigeschaltenen Gemeindeverbände ändert. D.h. je größer der Kreis, umso mehr Gemeindeverbände sind im jeweiligen Verbandstyp registriert.
Die Bubble Map auf www.offe-nerhaushalt.at. Da der Großteil der Gemeindeverbände ebenso wie Gemeinden die VRV 2015 anwenden, wird für die Visualisierung auf der Plattform www.offenerhaushalt.at die bereits bewährte Darstellung des Drei-Komponenten-Haushalt, d.h. Ergebnishaushalt, Finanzierungshaushalt und Vermögenshaushalt, herangezogen.
Um als Gemeindeverband die Plattform www.offenerhaushalt.at nutzen zu können, muss der Verband seine Bücher nach der VRV 2015 führen und muss einen sogenannten GVB-Datenträger aus der Finanzanwendung exportieren können. Der GVB-Datenträger ist jene Datei, die der Verband auch an das Bundesland bzw. die Statistik Austria übermitteln muss. Diese Datei kann auf www.offenerhaushalt.at hochgeladen werden und wird dort zu Visualisierung der Daten herangezogen.
Auch bei den Gemeindeverbänden ist auf der Plattform eine Navigation vom Gesamthaushalt über die Gruppen zu den Abschnitten bis zu den Unterabschnitten möglich. Im Unterschied zu den Gemeinden werden bei den Gemeindeverbänden jedoch nicht sämtliche Gruppen bebucht, sondern nur jene Gruppen, die für den Verbandszweck notwendig sind. Dadurch erhält die interessierte Öffentlichkeit wie gewohnt einen ausgezeichneten Überblick über die Finanzen.
Auf der Plattform wurde auch eine Verknüpfung zwischen den Gemeindeverbänden und den Gemeinden umgesetzt. Da Gemeindeverbände ein wichtiger Bestandteil der Gemeindeinfrastruktur sind und das Bild der Gemeindeaufgaben abrunden, werden bei den Gemeindeverbänden alle Mitgliedsgemeinden angezeigt. Parallel dazu werden bei jeder Gemeinde alle Mitgliedschaften bei Gemeindeverbänden dargestellt. So erhält man einen Überblick welche Gemeinden sich in der Region in einen Gemeindeverband zusammengeschlossen haben und wie die Einnahmen- und Ausgabenstruktur aussieht.
Für Gemeindeverbände ergeben sich bei einer Freischaltung ihrer Finanzdaten auf der Plattform www.offenerhaushalt.at folgende Vorteile:
• Gemeindeverbände erhalten Visualisierungen zu ihren Finanzdaten.
• Gemeindeverbände können für ihre Mitgliedsgemeinden und gegenüber Bürgerinnen und Bürgern ihre Daten transparent darstellen.
• Interessierte Gemeinden sowie Bürgerinnen und Bürger können sich zu Finanzdaten ihrer Gemeindeverbände informieren und erhalten zusätzlich Visualisierungen der Daten.
• In Kombination mit der bestehenden Gemeindeplattform auf www.offenerhaushalt.at wird zusätzlich zu den Gemeindefinanzdaten mit den Gemeindeverbänden auch ein Teil der ausgelagerten Bereiche dargestellt.
Zugangsdaten anfordern. Falls Ihr Gemeindeverband noch nicht auf www.offenerhaushalt.at freigeschalten ist: Klicken Sie auf die Startseite bei der Bubble Map auf „Jetzt anfordern“ – wir senden Ihnen die kostenlosen Zugangsdaten für Ihren Gemeindeverband gerne zu.
Sollten Sie weitere Fragen oder Anregungen zur Plattform haben, schreiben Sie uns gerne unter offenerhaushalt@kdz.or.at. Wir freuen uns über Feedback zur Plattform!
10 Jahre Offener Haushalt - ein kurzer Rückblick. Die Plattform www.offenerhaushalt.at feiert im Jahr 2023 ihr 10-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass möchten wir einen kurzen Rückblick auf die letzten Jahre werfen. Neben der Umstellung auf die VRV 2015 haben wir den bereits etablierten finanzwirtschaftlichen KDZ-Quicktest und den KDZ-Quicktest Neu erfolgreich auf der Plattform integriert.
Gemeinden sowie die interessierte Öffentlichkeit können nunmehr den finanzwirtschaftlichen Quicktest, basierend auf dem Finanzierungshaushalt bzw. den KDZ-Quicktest Neu, für den die Datengrundlage alle Teile des Drei-Komponentenhaushalts bilden, d.h. Ergebnishaushalt, Finanzierungshaushalt und Vermögenshaushalt, auf der Plattform abrufen. Beide Kennzahlensets werden zu einer jährlichen Gesamtnote für jede Gemeinde aggregiert. Diese Gesamtnote gibt Auskunft über die Bonität der jeweiligen Gemeinde.
Außerdem stehen seit wenigen Monaten auch die summierten Werte aller Gemeinden Österreichs zur Verfügung (unabhängig davon, ob alle Gemeinden an Offenerhaushalt.at teilnehmen oder nicht). Dies ist einerseits für Gemeinden wichtig, wenn sie sich selbst einschätzen wollen, andererseits auch für einen gesamthaften Überblick (z.B. Was geben alle Gemeinden eines Bundeslandes für Kultur aus?).
Auf der Startseite kann im Suchfeld nach summierten Werten gesucht werden, indem z.B. der Name eines Bezirks oder eines Bundeslandes eingeben wird. Die summierten Werte für den eingegebenen Bezirk bzw. das Bundesland sind jeweils so dargestellt, als wären es Gemeinden. Also mit Übersichtsseite, dem Drei-Komponenten-Haushalt und auch der Mehrjahresansicht.
Mit den laufenden Erweiterungen und Anpassungen stellt die Plattform mittlerweile eine wichtige Grundlage für Transparenz auf kommunaler Ebene dar. Gemeinden können sich die Visualisierung von anderen ähnlich großen Gemeinden in ihrer Umgebung oder in anderen Bundesländern ansehen und daraus erste Rückschlüsse ziehen.