Vor drei Jahren kaufte Google im oberösterreichischen Kronstorf ein Grundstück für eine Serverfarm. Ein Baubeginn ist trotz hoher Ansiedelungsförderung noch immer nicht absehbar – zuletzt wurden Projekte in anderen Ländern vorgezogen.
Von Maike Seidenberger, public
|
Erhebliche Vorleistungen: Die Abfahrt zum Standort der geplanten Serverfarm von Google in Kronstorf ist längst fertig. Die Investition noch nicht in Sicht. Bnw. Land OÖ/ Sieberer |
Christian Kolarik stellt alles bereit, was Google braucht: Strom, reichlich Wasser und ein Glasfasernetz mit drei internationalen Datenleitungen. Vom Land Oberösterreich kam eine eigene Anschlussstelle an die vom Land um 97 Millionen Euro errichtete Steyrer Straße B 309. Das Einzige, was dem Bürgermeister der oberösterreichischen Gemeinde Kronstorf noch fehlt, ist die Niederlassung selbst. Vor drei Jahren hatten sich die Landes-Betriebsansiedler „in der europäischen Champions-League der Standorte“ gewähnt: Internet-Riese Google hatte um einen zweistelligen Millionenbetrag in Kronstorf 75 Hektar Betriebsgrund erworben, um darauf dereinst eine Serverfarm zu errichten. Gebaut wurde in Kronstorf allerdings bis heute nichts. Dreistellige Millionen-Beträge für die regionale Wirtschaft hatten sich die Landespolitiker erhofft, dazu bis zu hundert hoch qualifizierte Jobs. Ein konkretes Datum für den Spatenstich ist Google-Sprecher Kay Oberbeck auch nach drei Jahren Bodenprüfungen und anderen Vorarbeiten nicht zu entlocken. |
|
Ausbau in Finnland, Belgien, nicht in Österreich. Allem Anschein nach ist der regionale Datenstrom nicht so mächtig angeschwollen wie 2008 erwartet. Stefan Tweraser, bei Google Country Manager für Deutschland, Österreich und die Schweiz, gibt zu: „Wir haben derzeit mehr Serverkapazität, als wir brauchen.“ Google verfolge die Strategie, seine Rechenzentrums-Kapazitäten mit dem Datenaufkommen mitwachsen zu lassen, damit Suchanfragen möglichst nahe an der Quelle verarbeitet werden können.
Der eher zögerliche Projektfortschritt legt die Vermutung nahe, dass der Konzern Kronstorf hortet – zumal es in Westeuropa nicht allzu viele für eine leistungsstarke Serverfarm geeignete Standorte gibt (mit gesicherter Energiezufuhr, reichlich Kühlwasser, leistungsstarken Glasfasernetzen und Fachpersonal in der unmittelbaren Umgebung). Peter Berger vom Zentralen Informatikdienst der TU Wien und dort verantwortlich für den Vienna Scientific Cluster (VSC-2), den derzeit leistungsstärksten Supercomputer des Landes., schätzt deren Zahl auf „wahrscheinlich nicht mehr als einige Dutzend“. Das bestätigt auch Kay Oberbeck: „Wir müssen lange, lange suchen.“ |