Über dem Bauhof von Kirchberg bei Mattighofen (OÖ) schwebt der Erfindergeist. Neueste Schöpfung zweier Gemeindearbeiter: eine Bankett-Maschine, die tausende Euro spart.
Von Marcus Eibensteiner
Sie wirkt wie frisch aus der Fabrik: perfekt geschweißt, sauber lackiert, blitzblank geputzt. Doch die orange leuchtende Bankett-Maschine in der oberösterreichischen 1000-Seelen-Gemeinde Kirchberg bei Mattighofen ist keine teure Neuanschaffung, die das Gemeindebudget jahrelang belastet, sondern eine Eigenentwicklung. Erfunden und zusammengebaut von den beiden Gemeindearbeitern Roland Obermaier und Rudolf Kainz.
Erfinderduo Rudolf Kainz und Roland Obermaier präsentieren die selbst kreierte und gebaute Bankett-Maschine – und Bürgermeister Zehentner freut sich über so viel Engagement (v. l.). Bildnachweis: OÖN/mahu |
Mit Hirn, Herz und Hand Die Idee dazu entstand vor zirka zwei Jahren. Damals mussten die beiden wieder einmal das Bankett auf einer der insgesamt 25 Kilometer langen Gemeindestraßen erneuern. Und das war – wie immer – Schwerstarbeit. Der nötige Asphaltbruch wurde angeliefert und einfach neben die Straße gekippt. Dann ging's ans mühsame händische Verteilen.
Roland Obermaier: „Wir haben uns damals überlegt, dass das doch auch eine Maschine machen könnte. Aber wir wussten gleich, dass die Gemeinde dafür sicher kein Geld hat.“ So wurden die beiden kurzerhand zu Erfindern. Aus einem alten Ladewagen vom Sperrmüll und vielen Schrottteilen bastelten sie sich die Maschine auf dem Bauhof selbst zusammen. Obermaier: „Wir haben immer daran gearbeitet, wenn es zum Beispiel stark geregnet hat und wir sowieso nichts anderes machen konnten.“ |
Kostbares Gut
Diesen Sommer wurde die Bankett-Maschine schließlich fertig. Sie funktioniert etwa wie eine Salzstreumaschine. Es gibt einen großen Behälter, in den das Bankett-Material eingefüllt wird. Eine Förderschnecke transportiert es zu einem seitlichen Auslass, der es schließlich gleichmäßig verteilt.
Roland Obermaier: „Früher brauchten wir für 500 Meter Bankett einen ganzen Tag. Jetzt schaffen wir das mit unserer Maschine in einer Stunde.“
Der Bürgermeister von Kirchberg bei Mattighofen ist von so viel Engagement naturgemäß begeistert. Franz Zehentner: „Unsere Gemeinde spart sich mit der Erfindung tausende Euro. Und wir bekommen von anderen Gemeinden immer wieder Anfragen, ob wir sie nicht herborgen. Aber da sind wir leider sehr vorsichtig, denn man weiß ja nie, wie wir sie wieder zurückbekommen. Es war sogar schon eine Straßenbaufirma da, die großes Interesse an dem Gerät gezeigt hat.“
Enorme Eigeninitiative
Weitere Erfindungen sind auf dem Bauhof von Kirchberg bei Mattighofen durchaus möglich. Roland Obermaier: „Wir sind einfach nicht die Typen, die sich nur ein gemütliches Leben machen wollen, obwohl wir uns das auf dem Bauhof durchaus machen könnten. Wir wollen unseren Beitrag leisten, damit es der Gemeinde gut geht.“