Bei der Stadtmarketing-Convention im Salzburger Mozarteum referierte Top-Experte Greg Clark über „Stadtzentren zwischen Bühne, Realität und globaler Erfahrung“.
Von Paul Christian Jezek
Stadtmarketing-Experte Greg Clark: „Städte müssen heutzutage spezielle integrierte Markenstrategien haben oder werden schweren Verlusten auf den umkämpften Märkten für mobile Güter entgegensehen.“ Bildnachweis: cityfoto/david |
Der österreichische Dachverband für Standortentwicklung und -management „Stadtmarketing Austria“ möchte „den hohen Wert von Stadt- und Ortskernen als Lebens- und Wirtschaftsraum ausbauen“. Durchaus kritisch fragt sich der Verband auch selbst, ob „Inszenierungen neue Realitäten schaffen können“. Als Keynote-Speaker bei der diesjährigen Convention in Salzburg referierte der globale Berater für Stadtentwicklung und Direktor der Strategieberatungsfirma „The Business of Cities“, Prof. Greg Clark. Der britische Spezialist für Städtebau, urbane Strategien und Investment vertritt die These, dass Branding und Stadtmanagement zu einer integrierten Disziplin zusammenwachsen, und sieht in Marken auch ein Mittel zum Aufbau einer Stadt, nicht nur zu deren Vermarktung. Für Clark ist demnach Branding der Aufbau von Erfahrung, Ruf und Identität eines Standortes. |
Markenmanagement
Der Gewinn an atmosphärischer und ästhetischer Attraktivität, etwa durch konsequentes Design in der Stadtmöblierung, schlägt sich laut Clark im touristischen Image, der Festigung der Destinationsmarke und folglich auch in höheren Besucherzahlen nieder. Wie stark eine Marke werden kann, wenn sich Tourismus-, Marketing- und Eventagenturen sowie Wirtschaftstreibende zusammenschließen, macht Clark am Beispiel New York fest, dessen „I Love New York" durch diesen Schulterschluss nicht nur zum international bekanntesten Stadt-Logo wurde, sondern mit seinem Merchandising-Programm auch noch Profite erzielt.
Wien bescheinigt Prof. Clark übrigens nicht „nur“ touristisch, sondern insgesamt eine hervorragende Positionierung in der internationalen Städtekonkurrenz und verweist dabei auf zahlreiche Rankings von renommierten Institutionen, wo Wien ausgezeichnete Werte aufweist. Er sieht aber auch noch Möglichkeiten zur Optimierung: „Wien nimmt noch nicht jene führende Rolle als Wirtschafts- und Businesszentrum in Mitteleuropa ein, für die es beste Voraussetzungen hätte. Nachholbedarf besteht vor allem bei kosmopolitischem Humankapital, beim Unternehmertum und bei der institutionellen internationalen Vernetzung hinsichtlich Wirtschaft und Ausbildung. Die Ansätze dazu sind zwar vorhanden, doch das vorhandene Potenzial wird noch nicht ausreichend genützt.“