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Berlakovich: Aktuelle Daten erhöhen die zukünftige Versorgungsqualität
Wien – Der heurige Weltwassertag steht unter dem Motto „Wasser und Lebensmittelsicherheit“. Wasser ist nicht nur unser Lebensmittel Nummer 1, es ist auch für die Produktion von Lebensmitteln und für viele Produkte des täglichen Lebens unverzichtbar. Zu diesem Thema stehen neue Ergebnisse einer Studie der Universität für Bodenkultur Wien über den Wasserverbrauch in Österreich zur Verfügung. „Die Versorgung mit qualitativ hochwertigem Trinkwasser in ausreichender Menge ist die Basis für Gesundheit, Wohlstand und die hohe Lebensqualität in Österreich. Der Bau und Betrieb, vor allem aber auch die Erhaltung der Infrastruktur in der Wasserversorgung erfordern Investitionen aus öffentlichen Mitteln. Da die Lebensdauer von Wasserversorgungsanlagen mehr als 50 Jahre beträgt, sind für einen effizienten Mitteleinsatz daher die zukünftig zu erwartenden Anforderungen schon heute bei der Planung zu berücksichtigen. Aus diesem Grund sind diese aktuellen Daten für uns äußerst wertvoll, wie Wasser selbst – unser wichtigstes Gut“, so Umweltminister Niki Berlakovich anlässlich der Präsentation der Studie.
Das Lebensministerium und die Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) haben die Studie „Wasserverbrauch und Wasserbedarf“ der Universität für Bodenkultur Wien finanziert, um aktuelle und neue Grundlagendaten zum Wasserverbrauch in Österreich zu erhalten. „Der vorliegende Forschungsbericht enthält für die Trinkwasserwirtschaft wesentliche Aussagen“, betont der Präsident der ÖVGW, Vorstandsvorsitzender Dipl.-Ing. Wolfgang Malik. „Diese haben auch sicherlich einen Einfluss auf die Investitionen im Trinkwassersektor. Mit dem Forschungsprojekt wird also zugleich ein Beitrag zum effizienten Einsatz der finanziellen Mittel geleistet“. Der Präsident des Österreichischen Wasser- und Abwasserverbandes (ÖWAV) Hofrat DI Johann Wiedner erläutert: „Die ausgezeichnete wasserwirtschaftliche Infrastruktur Österreichs schafft Lebensqualität, diese zu erhalten, ist die Herausforderung der Zukunft“.
Im Rahmen der vorgelegten Wasserverbrauchs-Studie wurden umfassende Daten zum Wasserverbrauch der vergangenen zehn Jahre gesammelt, neue Daten gemessen und ausgewertet. Von besonderer Bedeutung war die Frage, wie sich technische Entwicklungen, demografische Faktoren und das Klima auf den Wasserverbrauch auswirken. So ist es nun möglich, die Ursachen für den oft sehr unterschiedlichen Wasserverbrauch besser zu verstehen. Auf Grundlage dieser Ergebnisse werden die Vorhersagen zukünftiger Entwicklungen erleichtert und nachvollziehbar gemacht.
Vielerorts stellen Wasserversorgungsunternehmen seit längerem einen Rückgang im Pro-Kopf-Verbrauch aus den öffentlichen Versorgungsnetzen fest. Im Durchschnitt werden in den österreichischen Haushalten pro Person und Tag 135 Liter Wasser verwendet: Damit liegen wir im Vergleich zu anderen Ländern bei einem eher niedrigem Pro-Kopfverbrauch. Generelle Aussagen, die sich aus der Studie ableiten lassen, sind: Der Wasserbrauch nimmt mit steigender Temperatur zu, das ist ein wichtiges Thema vor dem Hintergrund Klimawandel und Versorgungssicherheit in Österreichs Trockenregionen. Im Sommer schlagen die Außenbereiche (Pool, Gartenbewässerung) deutlich zu Buche. Hier ist der Verbrauch in Wohnungen mit 112 Liter / Tag im Vergleich zu Einfamilienhäusern mit 220 Liter / Tag pro Person sehr niedrig. Auch die Haushaltgröße spielt eine wichtige Rolle beim Pro-Kopf-Verbrauch. Ein Single-Haushalt benötigt 240 Liter / Tag, während in einem 5 – Personenhaushalt nur 90 Liter / Tag und Person verwendet werden. Die Begründung liegt in der Reinigung der Wohnung, der besseren Ausnutzung von Waschmaschine, Geschirrspüler etc. Die erhobenen Daten sind jedenfalls durch Echt-Messungen in ausgewählten exemplarischen Gewerbe- und Industriebetrieben (Hotel, Bürogebäude, Einkaufszentrum, etc.) und zahlreichen Privathaushalten bestens abgesichert. Wichtige Einflussfaktoren sind auch Uhrzeit, Wochentag, Witterung bis hin zum individuellen Verbrauchsverhalten.
Für die Zukunft sagen die StudienautorInnen insgesamt einen weiteren leichten Rückgang des Pro-Kopf-Wasserverbrauchs voraus. Vor allem wird der Innenwasserverbrauch der Haushalte durch die steigende Anzahl von Wasser sparenden Haushaltsgeräten und Armaturen weiter sinken, die Temperatursteigerungen infolge des Klimawandels werden hingegen Verbrauchssteigerungen im Außenbereich nach sich ziehen. Die Verbrauchsspitzen in der derzeitigen Form werden jedoch weiterhin existieren und sogar noch etwas steigen. Insgesamt wird in Regionen mit steigenden Bevölkerungszahlen der Wasserverbrauch zunehmen.
In Österreich wurden zur flächendeckenden Sicherung der Trinkwasserversorgung seit 1959 etwa 12 Milliarden Euro in den Ausbau der Wasserversorgungsinfrastruktur investiert und mit öffentlichen Förderungen (Bund, Länder) unterstützt. Inzwischen werden mehr als 90 % der Bevölkerung zentral über das öffentliche Wasserversorgungsnetz versorgt. Das Trinkwasser kommt zu 100% aus Grund- und Quellwasser und wird zumeist ohne weitere Aufbereitung an die VerbraucherInnen verteilt. Die Versorgung der Bevölkerung erfolgt aus etwa 12.000 Brunnen und Quellen über mehr als 76.000 km Wasserleitungsnetz und einer Vielzahl an dafür notwendigen sonstigen technischen Anlagen (Behälter, Pumpwerke, etc.).
Der Weltwassertag findet aufgrund einer UN-Resolution jährlich am 22. März statt. Ziel ist es, die Aufmerksamkeit weltweit auf die unersetzbare Ressource Wasser zu lenken. Das Motto für 2012 lautete „Wasser und Lebensmittelsicherheit“.
Die Publikation steht online unter www.lebensministerium.at/publikationen/wasser zur Verfügung.