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Bürger gestalten Raumplanung aktiv mit

GELEBTER DIALOG / „Raumplanung mit Bürgerbeteiligung“ – klingt abenteuerlich und galt bislang als nicht durchführbar. Dass dem nicht so ist, beweist die Gemeinde Berg eindrucksvoll. Hinter dem Projekt steckt ein umfangreiches örtliches Entwicklungskonzept gespickt mit Ideen von BürgerInnen, die im Rahmen des Gemeinde 21 Prozesses entstanden sind. Damit wurde ein wegweisender Präzedenzfall geschaffen, der Mut macht, sich in Zukunft in Niederösterreich vermehrt auf einen Dialog zwischen PlanerInnen und Bevölkerung einzulassen.

„Wir sind sehr stolz, dass es uns als kleine aber aufstrebende Gemeinde gelungen ist, den Gemeinde 21-Prozess mit der Entwicklung und Planung unseres örtlichen Entwicklungskonzeptes zusammenzuführen“, so Bürgermeister Georg Hartl, auf dessen Initiative der Entwicklungsprozess entstanden ist. Wesentlicher Bestandteil des örtlichen Entwicklungskonzeptes, das im Auftrag der Gemeinde von den Landschaftsplanern DI Ralf Wunderer und DI Armin Haderer in monatelanger Arbeit erstellt wurde, waren mitunter auch die zahlreichen Ideen, die im Zuge des Gemeinde21-Prozesses entstanden waren. Vor allem die im Jahr 2010 abgehaltene Zukunftskonferenz, an der 64 BergerInnen teilgenommen hatten brachte eine beeindruckende Menge an wertvollen inputs und feedback von Seiten der Bevölkerung: Entwickelt wurden ein Slogan mit Botschaft, ein Leitziel mit Inhalt, viele konkrete Ziele und Projektideen mit bemerkenswertem Blick auf das Wesentliche und Machbare! Mittlerweile hat sich daraus ein umfassendes Gemeinde- Leitbild entwickelt, welches Hand in Hand mit den Vorstellungen von Gemeindevertretung, Ortsbevölkerung und Raumplanern geht. „Im Wesentlichen geht es darum, wie die Entwicklung unseres Ortes künftig ausschauen soll. Das gilt vor allem für die räumliche Komponente - also für die Bevölkerungs- und Siedlungsstruktur - aber auch hinsichtlich Naturschutz, Wirtschaft, Tourismus und Verkehr“, stellt Bürgermeister Georg Hartl die Prozess-Ziele vereinfacht dar.
„Für uns Raumplaner waren das rege Interesse der Bevölkerung und die intensive Beschäftigung auch mit raumplanerischen Themen erfreulich und bereichernd. Diese Form der Bürgerbeteiligung ist ein beispielhaftes und zukunftsweisendes Modell für die Einbeziehung der Gemeindebürger in den Planungsprozess des örtlichen Entwicklungskonzepts“, so DI Armin Haderer von die „landschaftsplaner.at“.

Gemeinde 21-Leitbild und Entwicklungskonzept umfassen gemeinsam nun ein gut abgestimmtes Werk, das als z.T. verbindlicher Leitfaden für die Gemeinde zu verstehen ist. „Uns geht es aber hier nicht darum Papier zu produzieren, das ja bekanntlich geduldig ist, sondern vielmehr sollen dem Planungsprozess Taten in Form von Projekten folgen. In Grunde genommen, sind wir ja schon längst dabei“, so Bürgermeister Hartl.


Auszüge aus der Vielzahl von Projekten, die bereits umgesetzt wurden:

Natur, Umwelt, Energie, Landwirtschaft:
Initiative: „Pflegetag auf der Königswarte“- wurde im Herbst 2011 bereits auf Initiative von Gemeinde 21- Mitwirkende DI Angelika Steger, der Gemeinde Berg und fachlicher Unterstützung des Landes und der Uni Wien durchgeführt. Das gemeinschaftliche Projekt soll nun zumindest einmal jährlich durchgeführt werden um die schützenswerten Trockenrasenflächen auf der Königswarte langfristig zu erhalten.

Umwelt: Die Gemeinde hat kürzlich drei Elektro-Fahrräder angeschafft, die der Berger Bevölkerung zum kostenlosen Entlehnen zur Verfügung stehen– um dem umweltfreundlichen Gedanken Rechnung zu tragen. Im Gemeindedienst steht bereits ein kleines E-Fahrzeug, dass vor allem für die Grünraumpflege verwendet wird. Demnächst wird ein E-Scooter den umweltfreundlichen Fuhrpark der Gemeinde verstärken.

Kultur, Bildung, Freizeit, Integration, Geschichte:
Erstellung einer Broschüre für Neuzugezogene, BergerInnen und Gäste: „Gemeindekompass“. Beinhaltet Informationen über den Ort, Vereine, Wirtschaft, Kinderbetreuung, Volkschule, Müllabfuhr etc. Ziel dabei ist es, die Gemeinde als transparente Serviceeinrichtung allen BergerInnen besonders nahe zu bringen, Informationsdefizite hintanzustellen und offensiv auf die Bevölkerung zuzugehen. Regelmäßige Durchführung von Slowakisch-Kursen für BergerInnen mit deutscher Muttersprache sowie Veranstaltungen: „Dorftreff der Nationen“ im Jahr 2011 – brachte gezielt „Ur-BergerInnen“ mit Zugezogenen zusammen.

Ortsbild, Sicherheit, Raumplanung, Mobilität, Infrastruktur
Ortskernerhaltung und Sicherung öffentlicher Einrichtungen im Ortskern…z.b. Generalsanierung des Schulgebäudes im Ortskern, Errichtung des neuen Kindergartens im Ortszentrum auf angekauften Grundstück anstatt am Ortsrand auf vorhandenen Grundstücken. Einführung einer Kleinkinderbetreuung und schulischen Nachmittagsbetreuung alles im Ortsmittelpunkt. Kinder vom 1. Lebensjahr bis Volksschulende können in Berg von 07-17 Uhr, Mo. – Fr. das Ganze Jahr betreut werden.

Kauf von Gründen im Ortszentrum durch die Gemeinde – um Möglichkeit zu waren, öffentliche Gebäude in der Zukunft im Zentrum zu errichten; z.b. zum Zwecke der Altenbetreuung, um ein gesichertes Entwicklungspotenzial im Dorfzentrum zu sichern.

Flächenwidmung/Raumplanung: Bebauungspläne wurden erstellt um die schützenswerte Kellergasse und das charakteristische Ensemble auch für weitere Generation zu erhalten
Neuer Flächenwidmungsplan für den ganzen Ort mit dem Ziel: Sicherung der innerörtlichen Grünzonen u. Freiflächen, ortsbildprägende Strukturen zu sichern, Schließung von Baulücken und Nutzung von vorhandenen Baulandreserven, immer im Hinblick auf zukünftige räumliche und soziokulturelle Entwicklungen.

Wirtschaft, Nahversorgung, Tourismus, Mobilität
Wirtschaft/Nahversorgung: Die Gemeinde sicherte mit Unterstützung von Land, Generalunternehmen, Vermieter und neuem Betreiber den Fortbestand der örtlichen, zentral gelegenen Nahversorgung in Berg – das als ganz wesentlicher Bestandteil zur Sicherung der örtlichen Infrastruktur zu sehen ist.

Tourismus: Regelmäßige Aktionen - Auf Initiative von Bgm. Georg Hartl u. Vize-Bgm. Andreas Hammer – Druck von „Bier- u. Weindeckeln“ und Verteilung an die Gastronomen im Ort, Herstellung von Parkplätzen im Bereich unterhalb der Königswarte, Adaptierung der Rad- und Wanderwege…

Kinder, Jugend, Familie, Generationen, Gesundheit
Sicherung von Baugründen im Ort – zwecks Errichtung einer Betreuungseinrichtung für ältere Menschen Schaffung von Wohnraum – spezielle für junge BergerInnen und Familien Besonders aktive Integration von Neuzuzüglern (siehe Punkte oberhalb)

Die Gemeinde Berg im sozial-kulturellen und geografischen Kontext:

Berg liegt geographisch in einer Region, die es weltweit nicht zweimal gibt. Der Fall des Eisernen Vorhanges hat den Ort von einer ausgesprochenen Randlage in einer Sackgasse zu einem Vorort einer anderssprachigen Staatshauptstadt „Bratislava“ gemacht.
Die Themen der Sprachbarrieren, der Bevölkerungswandel, die Lebensqualität des Dorfes, der Erhalt der jungen Menschen im Ort, das Wohlbefinden der Menschen, die dörfliche Infrastruktur wird in Berg nicht nur erhalten, sonder neu und zukunftsorientiert geschaffen. Wir versuchen auf dem Weg in die Zukunft all jene Anliegen zu berücksichtigen, die andernorts nicht machbar scheinen oder aus der Vergangenheit bemängelt werden. Baugründe der Gemeinde werden nur an Nachbarn aus der SK verkauft, wenn ein Familienmitglied die deutsche Sprache beherrscht. Im Gemeindeamt wurde eine Mitarbeiterin aus Berg eingestellt, welche aus Bratislava zugezogen ist, internationale Erfahrungen im Umgang mit Menschen hat und sowohl einwandfrei Deutsch Englisch, Französisch, Russisch und vor allem Slowakisch spricht, aber auch die Lebensgewohnheiten des unmittelbaren Nachbarn, der Slowakei kennt weil sie dort aufgewachsen ist.

Potentielles Bauland wurde durch die Gemeinde angekauft und umgewidmet, sodass alle neuen Baugründe im Eigentum der Gemeinde stehen und der wirtschaftliche Mehrwert nicht in einzelne private Taschen fließt, sondern der Allgemeinheit des Dorfes zu Gute kommt. Dadurch wird ein geregelter und damit „gesunder“ Zuzug aus der Slowakei ermöglicht.

Als bisher einzige Gemeinde im Umland von Bratislava wurde im Zukunftsleitbild G21 und im Entwicklungskonzept der Gemeinde neben allen anderen zukunftsträchtigen Themen eine Pufferzone zwischen dem Ort und der Großstadt niedergeschrieben und durch den Gemeinderat einstimmig genehmigt. Basis war der G21 Prozess und der 24-Stunden- Workshop durch 64 Menschen aus dem Ort.

Gr_Gruppenfoto_PKDorferneuerungsvereins-Obmann Franz Gumprecht, Raumplaner DI Ralf Wunderer, Bgm. Georg Hartl, LA21-Kernteam-Sprecher (1.bis 4.v.r.) mit einigen Mitgliedern des Gemeinde21-Kernteams.













Kl_Gruppenfoto_PKRaumplaner DI Ralf Wunderer, Bgm. Georg Hartl, Gemeinde21-Betreuer DI Alexander Kuhness (NÖ Dorf- u. Stadterneuerung) und Gemeinde 21-Kernteamsprecher Werner Hartl, v.l.)













Rückfragehinweis:

Bgm. Georg Hartl
Tel.: *43 (0) 2143 2371
Mobil: *43 (0) 676/3184615
Mail: georg.hartl@gemeindeberg.at

DI Alexander Kuhness
NÖ Dorf- und Stadterneuerung
Mobil: *43 (0) 676/88591253
Mail: alexander.kuhness@dorf-stadterneuerung.at

DI Armin Haderer & DI Ralf Wunderer
die Landschaftsplaner.at
Tel.: *43 (0) 2162/63006
Mail: office@dielandschaftsplaner.at

Anforderung der Presseunterlagen in digital Form sowie Fotos der heutigen Pressekonferenz unter :
p.schwartz@gemeindeberg.at (Mag. Petra Schwartz, Öffentlichkeitsarbeit Gemeinde Berg)