Welche Gemeinde ist die sparsamste des Landes? Welche die am geringsten verschuldete? Im Auftrag von public analysierten die Experten des Zentrums für Verwaltungsforschung (KDZ) die finanzielle Lage aller heimischen Gemeinden. Die Parameter Ertragskraft, Eigenfinanzierungskraft, Verschuldung und finanzielle Leistungsfähigkeit flossen in einen Bonitätsindex. public präsentiert: das Ranking der 250 erfolgreichsten Gemeinden Österreichs.
Von Rudolf Loidl
Das Burgenland schlägt Kärnten – um Längen. Zumindest wenn es um die Bonität der Gemeinden im Lande geht. Unfassbare 49 Gemeinden des kleinen Burgenlandes finden sich in der Rangreihung 250 Gemeinwesen mit der höchsten Bonität im Lande. Aus Kärnten schafften es gerade einmal vier Kommunen in die Bonitäts-Rangreihung. Ein interessantes Signal angesichts der sich weiter zuspitzenden Banken-, Euro- und Staatsschuldenkrise.
Rangreihung
Die Analyse, die diesem public-Ranking zugrunde liegt, wurde von den Experten des KDZ – Zentrum für Verwaltungsforschung erstellt. Sie basiert im Wesentlichen auf vier Kennzahlen:
* Die Öffentliche Sparquote (ÖSQ) spiegelt das Verhältnis zwischen dem Saldo der laufenden Gebarung und den laufenden Ausgaben wider. Je höher dieser Wert ist, desto höher ist der Anteil der laufenden Einnahmen, der für die teilweise Finanzierung der Ausgaben der Vermögensgebarung, die Rückzahlung von Schulden und die Bildung von Rücklagen zur Verfügung steht. Verfolgt man diese Kennzahl über die Jahre, ergibt sich ein Bild der Veränderung des Budgetspielraums einer Gemeinde.
* Die zweite Kennzahl, die Eigenfinanzierungsquote (EFQ), zeigt, inwieweit die laufenden Ausgaben durch die laufenden Einnahmen gedeckt werden. Hinzugerechnet werden jeweils die Einnahmen bzw. Ausgaben aus der Vermögensgebarung ohne Finanztransaktionen.
* Hinzu kommt die Verschuldung der Gemeinde, die in Form der Parameter Verschuldungsdauer (VSD) und Schuldendienstquote (SDQ) in unsere Rangreihung einfließt.
* Die finanzielle Leistungsfähigkeit wird letztlich durch die Quote freie Finanzspitze (FSQ) abgebildet – also das Ergebnis der fortdauernden Gebarung in Relation zu den laufenden Einnahmen. Die Kennzahl spiegelt den Spielraum für neue Projekte und Investitionen wider.
Die Resultate der Berechnungen wurden per Schulnotenprinzip zu Bonitäts-Kennzahlen verdichtet und – um kurzfristige Abweichungen zu glätten – im Dreijahresschnitt errechnet.
So lesen Sie das Ranking
Neben dem Rang im Top-250-Ranking sind die Kommunen, die Größenklasse sowie die Bonitätskennzahl angeführt, die dem Ranking zu Grunde liegt. Eine Tendenz der Bonitätsentwicklung lässt sich an den drei folgenden Zahlen ablesen: Diese stellen die Jahresbonitätskennzahlen der letzten drei Perioden dar.
Die mit Abstand beste Gemeinde Österreichs ist übrigens das Salzburger Oberalm: Platz 1 im Ranking mit dem glänzenden (Drei-Jahres-Durchschnitts-) Bonitätswert von 1,07. Die Tendenz: gleichbleibend. Nach 1,05 im Jahr 2008, 1,10 im Jahr 2009 liegt man 2010 wieder bei 1,07 – exakt dem Drei-Jahres-Durchschnitt. Im Anhang an die Rangliste finden Sie übrigens einen alphabetischen Index aller Gemeinden des Top-250-Rankings. Viel Erfolg bei der Suche nach Ihrer Heimatgemeinde – und viel Spaß bei der Lektüre!
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