Alles neu macht der Herbst. Die burgenländische Großgemeinde hat sich eine Lichtkur verordnet und realisiert eine Generalsanierung der kompletten öffentlichen Beleuchtung mit energiesparenden LED-Leuchten.
Von Paul Christian Jezek
Bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Miklóshalma noch zum Nachbarland Ungarn. Nach zähen Verhandlungen in den Verträgen von St. Germain und Trianon wurde es 1919 dem Burgenland und damit Österreich zugesprochen. Seit 2005 ist Nickelsdorf mit heute mehr als 1.600 Einwohnern vor allem dank des Musikfestivals Nova Rock auf den Pannonia-Fields weit über die Grenzen hinaus bekannt.
Es werde LED-Licht
Ein Top-Hit soll auch die neue Beleuchtung werden, die der Gemeinderat am 23. 11. des Vorjahres beschlossen hat: „helles energiesparendes LED-Licht“. „Als Basis für die Ausschreibung diente eine Bestandsaufnahme der Gesamtanlage, wobei auch die elektrotechnische Überprüfung der bestehenden Anlage durch das Planungsteam erhoben wurde“, erinnert sich Bürgermeister Gerhard Zapfl. „Danach bekam die Planungsgemeinschaft L.U.X. Beleuchtungskonzepte GmbH/ZT Prof. DI Feldner von unserer Gemeinde die Vorgabe, im Rahmen einer öffentlichen Bestbieter-Ausschreibung das nachhaltigste Gesamtkonzept zu ermitteln.“
Verständlich: Schließlich bedeutet die Generalsanierung der Beleuchtungsanlage für die Gemeinde eine Investition für die nächsten Jahrzehnte. „Billigste Leuchten mit möglichen technischen Mängeln können über die Betriebsjahre gerechnet schnell zum Bumerang für die Finanzen unserer Kommune werden“, warnt Zapfl. „Wir hatten und haben hier eine große Verantwortung für unsere Bürger und für das Gemeindebudget.“ Ein Goodie zu diesem Thema: Die Landesregierung fördert die Erneuerung der öffentlichen Beleuchtung mit LED-Leuchten.
Unter der Leucht-Lupe
Mehr als ein halbes tausend Innolumis LED-Leuchten mit Mesopic-Lichttechnologie werden nun seit dem 11. Juli installiert, als der offizielle Spatenstich erfolgte. „Bei dieser weltweit patentierten Technologie wird mittels LED jenes Farbspektrum erzeugt, das dem menschlichen Auge beim Sehen in der Dämmerung und in der Nacht entspricht“, erklärt Bernhard Gruber, zertifizierter Lichttechniker und geschäftsführender Gesellschafter der Gänserndorfer Firma L.U.X. „Dadurch wird ein Optimum an Sichtbarkeit und Farberkennung bei geringer Energie erreicht.“
Damit erfüllt Nickelsdorf sozusagen als Musterschüler vorbildlich die Energie- und CO2-Einsparungen, die von der Europäischen Union und der österreichischen Bundesregierung vorgegeben werden. „Außerdem verbleibt ein Großteil der Wertschöpfung für dieses Projekt in der Region, da sich bei der öffentlichen Ausschreibung lokale Unternehmen kompetent und erfolgreich präsentiert haben“, freut sich Bürgermeister Zapfl. „Durch die Umrüstung auf die Innolumis LED-Leuchten werden Energieverbrauch und CO2-Emissionen um ein Vielfaches reduziert und darüber hinaus wird die Gleichmäßigkeit der Beleuchtung deutlich verbessert.“
Aus dem (Burgen-)Land
Die LEDs wurden im Burgenland entwickelt, beim Bau setzt Generalunternehmer Alpine-Energie unter der Leitung von Lichttechniker Markus Ritter ebenfalls auf Firmen aus der Umgebung. Die technischen Aspekte erklärt Klaus Schanta, Geschäftsführer von DIONS Light Systems als Generalvertrieb der Innolumis Led-Leuchten: „Über Jahrmillionen hat die Evolution das menschliche Auge perfektioniert, um bei Dämmerung und im Mondlicht zu sehen. Die Mesopic-Technologie der Innolumis Led-Leuchten nutzt diese wissenschaftlichen Kenntnisse der visuellen Wahrnehmung und kombiniert sie mit neuester LED- und Lichttechnik, um mit geringster Energie höchste Sichtbarkeit für das Auge zu garantieren.“ Dabei werden LEDs in RGB-Farben verwendet, die exakt jenes Lichtspektrum erzeugen, für das unser menschliches Auge sensibilisiert ist. So wird ein Optimum an Sichtbarkeit und Farb-erkennung bei geringer Energie erreicht.
Ein weiterer Vorteil bei Mesopic-Licht ist das gesteigerte Sicherheitsempfinden der Bevölkerung, wie durch diverse Universitäts-Studien bewiesen wurde. Untersuchungen internationaler Prüfinstitute zufolge ist Mesopic-Licht für Insekten wenig anziehend, wodurch die Innolumis Led-Leuchte selten gereinigt werden muss - und die Gemeinde zusätzliche Wartungskosten spart. Weiters wird die Lichtverschmutzung bei Mesopic-Licht auf ein Minimum reduziert. Ein renommierter Wiener Universitätsprofessor begleitet die Umrüstung zu diesem Thema mit einer Vorher-Nachher-Studie in Nickelsdorf.
Vorbildlich nachhaltig
Per Anfang September wurden bereits sämtliche Elektro-Verteiler erneuert und auf den neuesten Stand der Technik gebracht, die Beleuchtung wird bereits über diese gespeist. Der Nickelsdorfer Kirchenplatz als Zentrum der Gemeinde wurde komplett neu verkabelt und mit Eventverteilern ausgestattet, damit die jeweils notwendige Energie für Feste und Feiern ohne größeren Aufwand bereits zur Verfügung steht. Die Hauptstraße wurde komplett neu verkabelt, und die Fundamente für die neuen Lichtpunkte wurden versetzt. Bestehende dekorative Standardleuchten wurden auf LED umgerüstet, beschädigte oder unsachgemäß montierte Fundamente ausgetauscht.
Insgesamt sind auf Europas Straßen derzeit schon rund 33.000 der innovativen Innolumis LED-Leuchten im Einsatz, was ihre Technologie-Führerschaft bei Energie- und CO2-Einsparung und der erzeugten Lichtausbeute bestätigt. Nickelsdorf allerdings kann mit einer weiteren Besonderheit aufwarten, die nun wahrlich nicht jede Ortschaft vorweisen kann:
Der Altbestand an Leuchtmitteln wird einer ungarischen Partnergemeinde zur Verfügung gestellt und muss somit nicht entsorgt werden. „Es werde Licht“ in allen Facetten, sozusagen ...