wirtschaft politik service

E_Auto

Bildnachweis: A_Bruno - Fotolia.com

Klimafreundlich unterwegs

Mobilitätslösungen der Zukunft kommen an alternativen Energieträgern und Antriebstechnologien nicht mehr vorbei. Auch kommunale Fuhrparkmanager stehen heute immer öfter vor der Frage, wie ihre Gemeinde durch zeitgemäße "Transportrationalisierung" zur CO2-Reduktion beitragen kann. Von Tony Bayer

Ein moderner Fuhrpark ist eine der Grundvoraussetzungen für die Erfüllung der vielfältigen Aufgaben im Dienstleistungsspektrum der öffentlichen Hand. Ob Müllentsorgung, Straßenreinigung oder Grünraumpflege - Kommunalfahrzeuge mit konventionellem Benzin- oder Dieselantrieb, die Abgase und Feinstaub emittieren und vom Rohstoff Erdöl abhängig sind, haben in vielen Städten und Gemeinden den Wunsch nach klimafreundlicher Mobilität und alternativen Treibstoffen aus erneuerbaren Energien wachsen lassen.

Lautlos dahingleitende Elektrofahrzeuge, solarbetriebene Scooter und Fahrräder sowie Pferdekutschen sind beispielsweise in den Salzburger Modellgemeinden Bad Hofgastein und Werfenweng schon seit über 15 Jahren Realität. "Mit diesem sanften Mobilitätsangebot möchten wir Einheimischen und Urlaubsgästen in Werfenweng eine bessere Umwelt- und Lebensqualität bieten", erklärt Bürgermeister Peter Brandauer stolz. "Wer auf sein Auto verzichtet, kann im Gegenzug eine Flotte alternativ betriebener Fahrzeuge via Car-Sharing kostenlos nützen."

Der verstärkte Ausbau der Elektromobilität, der sowohl den Personen- als auch den Güterverkehr umfasst, ist auch das Ziel der steirischen Landeshauptstadt Graz. Mittelfristig soll damit das gesamte regionale Verkehrskonzept optimiert werden. Insgesamt sollen 250 Elekroautos und bis zu 500 einspurige Elektrofahrzeuge zum Einsatz kommen. Der Vorstandsvorsitzende der Holding Graz, Wolfgang Malik, berichtet über konkrete Pläne: "Wir stellen unseren Fuhrpark schrittweise auf E-Fahrzeuge um und testen zurzeit auch verschiedene Hybrid- und Elektrobusse, die aus den eigenen Fotovoltaik-Anlagen gespeist werden. Zusätzlich wird Graz im Frühjahr 2014 ein öffentliches Leihradsystem nach Wiener Vorbild bekommen, das insgesamt 190 unterschiedliche Fahrräder - vom Lastenrad bis hin zum E-Bike - umfasst."

Neues Angebot: Gemeindebusse

Besonders in ländlichen Regionen können alltägliche Erledigungen wie Einkäufe, Arztbesuche oder Amtswege für Nicht-Autofahrer oder in ihrer Mobilität eingeschränkte Personen rasch zum Problem werden.

Wer in der niederösterreichischen Gemeinde Ernstbrunn im Bezirk Korneuburg wohnt, kann mit dem "Ernsti-Mobil" trotzdem mobil und unabhängig bleiben: "Unser Kleinbus steht seit November 2011 allen Vereinsmitgliedern für Fahrten innerhalb des Gemeindegebietes zur Verfügung. Gerade für die ältere Bevölkerung ist dieser Service eine willkommene Ergänzung zum bestehenden öffentlichen Verkehr", erzählt Vizebürgermeister Horst Gangl.

"Die Fahrer des Kleinbusses sind ehrenamtlich unterwegs und kommen rund ein- bis zweimal pro Monat zum Einsatz." Energieeffizienz und Umweltschutz auf kurzen Wegen verbindet seit Anfang 2013 auch das Dorfmobil der kleinen Inn-viertler Gemeinde Moosdorf, das von Bürgermeister Manfred Emersberger initiiert wurde: "Wichtig war für uns, dass das Elektroauto mit Sonnenstrom aus der örtlichen Fotovoltaik-Anlage aufgeladen wird und dass nur Strecken angeboten werden, für die es keine passenden öffentlichen Verkehrsverbindungen gibt. Das kann zum Beispiel auch sein, dass ein Kind eine Stunde früher aus der Schule kommt, kein Bus fährt und statt von den Eltern vom Moosdorfer Dorfmobil abgeholt wird", klärt Emersberger auf.

Umrüsten auf umweltfreundliche Flotten

Gerade im Kommunalbereich müssen Kraftfahrzeuge heute die vielfältigsten Einsatzbereiche abdecken, für die je nach Anforderung normale Pkw, Transporter, Busse, Traktoren in verschiedenen Gewichtsklassen, Spezial-Lkw für den Straßen- und Winterdienst oder Gabelstapler benötigt werden. Doch inzwischen gibt es immer mehr österreichische Städte und Gemeinden, die konsequent auf alternative Mobilitätskonzepte setzen und ihren Fuhrpark auf alternativ betriebene Fahrzeuge umstellen. "Wir haben schon vor längerer Zeit zwei Benzinfahrzeuge ohne Kat durch zwei elektrobetriebene Autos - so genannte Golf-Cars - ersetzt", berichtet Siegfried Elsbacher von der Kärntner Stadtgemeinde Feldkirchen. "Die beiden in der Straßenreinigung eingesetzten E-Fahrzeuge haben - voll aufgeladen - eine Reichweite von 80 Kilometern, zeichnen sich durch eine Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h aus und können Steigungen von bis zu 25 Prozent bewältigen. So können wir jetzt jährlich immerhin elf Tonnen CO2-Emissionen einsparen." Gelebter Klimaschutz, wie man ihn sich wünscht.

DorfveloIn Werfenweng setzt man auf sanfte Mobilität - wie hier mit dem Dorfvelo. Auch für ihre Touristen organisiert die Gemeinde den Urlaub ohne Auto dank Anreise mit der Bahn und Mobilitätsgarantie vor Ort mit Elektrofahrzeugen, Pferdekutschen, dem Orttaxi E-LOIS und weiteren umweltfreundlichen Fahrzeugen.

Bildnachweis: BERNHARD BERGMANN