Bildnachweise: Hetzmannseder
Beim hochkarätig besetzten public Round Table debattierten Politiker und Experten die Bildungsreform und die Situation in den österreichischen Gemeinden.
public - das österreichische gemeindemagazin lud Polit-Doyen Hannes Androsch, Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek, Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer, Sektionschefin im Familienministerium Ingrid Nemec und KDZ-Experte Peter Biwald (Zentrum für Verwaltungsforschung) zum Round Table. Moderiert von public Chefredakteurin Agnes Kern und Redakteurin Alexandra Keller wurden in den Räumlichkeiten des Bildungsministeriums Finger auf Wunden gelegt. Unter dem Motto "Attraktive Gemeinden im Hinblick auf die Standortfaktoren Familienfreundlichkeit und Bildung" diskutierten die Teilnehmer den Kompetenzwirrwarr im österreichischen Bildungssystem, die Hürden einer flächendeckenden Kinderbetreuung und was generell für Familien getan werden kann.
Nicht nur aufgrund der gesellschaftlichen Gegebenheiten ist es höchste Zeit das Bildungsthema in Angriff zu nehmen argumentierte Polit-Doyen Hannes Androsch. Auch "angesichts der neurowissenschaftlichen Erkenntnisse und der sich daraus ergebenden pädagogisch-didaktischen Schlussfolgerungen ist es notwendig, dass wir endlich eine gesicherte elementarpädagogische Ganztagesbetreuung bekommen", so Androsch. Er kritisierte insbesondere die "Mehltauschicht der Verhinderung" die in Österreich im Bildungsbereich herrsche. Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek möchte diesen Kompetenzwirrwarr zwar lösen aber nur schrittweise: "Der gordische Knoten soll sukzessive entwirrt werden, weil es nicht gegen jemanden möglich ist, etwas Neues aufzusetzen, sondern nur miteinander. Den Knoten von außen zu zerschlagen, würde niemandem gut tun."
Der KDZ-Experte Peter Biwald vertritt die These, dass man im Kinderbetreuungsbereich ohnedies wenig sparen kann, sondern überlegen müsse, wie man die Kompetenzen im Bundesstaat gestaltet und wie man jene Ebene mit Finanzmitteln ausstattet, die die Leistung erbringen muss.
Gemeindebundpräsident Helmut Mödlhammer plädierte indes die lokale Ebene zu stärken: "Die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister haben ein unglaubliches Gespür, was die Bevölkerung will." Die Sektionschefin im Familienministerium Ingrid Nemec unterstrich, dass die Situation mit der neuen 15a-Vereinbarung für die Gemeinden deutlich verbessert werde: "Es kann auch Geld für die Verkleinerung der Gruppen abgeholt werden. Das ist schon ein wichtiger Punkt. Der Betreuungsschlüssel ist entscheidend für die Gemeinden, auch, dass Personalkosten übernommen werden können."
Die public Round Table Diskussion erscheint im Rahmen der public Sonderausgabe am 16. Juli 2014. Alljährlich durchleuchtet public auf der Basis einer Analyse des KDZ - Zentrum für Verwaltungsforschung die Finanzen aller österreichischen Städte und Gemeinden. Neben den interessantesten Zahlen und Fakten aus dem Kommunalbereich zeigt die Sonderausgabe gemeinsam mit Experten und Praktikern kreative Ideen und Konzepte zur Lösung der wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen in den Städten und Gemeinden auf.
Den gesamten Round Table Beitrag finden Sie in der Sonderausgabe 2014 oder hier als pdf.