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Die Preise der Hersteller von qualitativ hochwertigen LED-Lampen gehen rapide zurück - bei gleichzeitiger Steigerung der Energieeffizienz - und zwar schneller, als von der Branche und von Experten erwartet.
Des Weiteren haben wichtige Konsumartikel- und Beleuchtungshersteller, wie IKEA und Erco, ihre Absicht angekündigt, ab 2016 zu 100 Prozent auf LED umzustellen. Bereits vor der Abstimmung, ob eine Richtlinie über die vollständige Umstellung auf LEDs verzögert werden soll, haben CLASP, die dänische Energiebehörde und Energy Piano eine umfassende Analyse dieser überraschenden Entwicklungen im europäischen Beleuchtungsmarkt für die Europäische Kommission und das Konsultationsforum erstellt.
Halogenlampen sind gemäß einer von CLASP, der schwedischen Energiebehörde, dem belgischen Ministerium für Gesundheit, Lebensmittelsicherheit und Umwelt, und eceee im Jahr 2014 erstellten Analyse zum beliebtesten Beleuchtungsprodukt europäischer Konsumenten geworden. Mit einem Umsatzwachstum von 477 Prozent in Europa zwischen 2007 und 2013 übertrafen die Umsätze die Erwartungen der Europäischen Kommission bei Weitem. Gleichzeitig mieden die Konsumenten Kompakt-Leuchtstofflampen (CFLs) und der Umsatz von energieeffizienten CFLs geht seit 2010 zurück. Diese unerwartete Abwendung von CFL zugunsten von Halogen führte zu einer Erhöhung der von der Abschaffung von Glühlampen erwarteten Energieeinsparungen.
Notwendige Gesetzesanpassung?
Jetzt beraten die Verantwortlichen in Europa über eine Entscheidung, ob man die Endphase eines bestehenden Gesetzes, das die vollständige Umstellung des Marktes von Halogen- auf LED-Lampen ab September 2016 ermöglichen würde, aufrechterhalten, anpassen oder verzögern soll. Gemäß einer neuen Analyse von CLASP, der dänischen Energiebehörde und Energy Piano sind LED-Lampen bereits erheblich preisgünstiger und energieeffizienter geworden, als erwartet. Heute schon im Markt erhältliche LED-Lampen erreichen Preispunkte, die erst 2020, 2022, 2024 und 2025 erwartet worden waren. Diese erfreuliche Beschleunigung der Kostensituation bei LED-Lampen wichtiger europäischer Hersteller um 5 - 11 Jahre bedeutet, dass Konsumenten nunmehr eine attraktive Amortisationszeit von weniger als 1 Jahr haben, wenn Lampen in einer im Haushalt üblichen Steckdose installiert werden und täglich 3 Stunden in Betrieb sind.
Hersteller nehmen sich der Bedenken, dass LED-Lampen zu schwer und zu groß sind, bzw. eine schlechte Lichtqualität haben, schon seit geraumer Zeit an und tun dies auch weiterhin. Der Marktforschungsbericht von CLASP unterstreicht, dass bereits LED-Lampen verfügbar sind, die bezüglich Form, Größe und Lichtqualität durchaus Glühbirnen und Halogenlampen entsprechen. Der Bericht stellt ebenfalls fest, dass Konsum- und professionelle Beleuchtungsunternehmen bereits umstellen: IKEA gab bekannt, man werde ab 2016 ausschließlich LED-Lampen verkaufen. Erco, ein professioneller Hersteller von Beleuchtungskörpern erklärt, dass man seit Januar 2015 nurmehr Beleuchtungskörper ausliefert, die LED als Lichtquelle verwenden.
Entwicklung mit Warpgeschwindigkeit
Christine Egan, CEO von CLASP, meint: "Die LED-Märkte entwickeln sich bei den Preisen und der Produktqualität mit Warpgeschwindigkeit. In Europa sind bereits qualitativ hochwertige LED-Lampen mit Preispunkten erhältlich, die in den Geschäften erst 2025 erwartet wurden, und die sämtliche vom Konsumenten erwarteten Funktionen und Merkmale haben. Diese neuen Beweise sollten für Entscheidungsträger von Interesse sein, die sich mit diesen Problemen beschäftigen."
Der Bericht schätzt ebenfalls, dass der Vorschlag der Kommission, diese politische Maßnahme um zwei Jahre zu verzögern, in den zehn Jahren von 2016 bis 2026 zu nicht realisierten Energieeinsparungen von 33 TWh führen wird. Diese Einsparungen entsprechen ca. EUR 6,6 Milliarden Euro an höheren Stromrechnungen bzw. dem Volumen des derzeitigen jährlichen Stromverbrauchs von Dänemark.
Energieeinsparpotential erhöhen
"Beleuchtung ist für einen großen Teil des Stromverbrauches im Heim verantwortlich (12 Prozent des durchschnittlichen Stromverbrauchs eines dänischen Haushalts)", sagte Henrik Andersen, Head of Division der dänischen Energiebehörde, eines der Kosponsoren der Studie. "Der Bericht stellt fest, dass die Preispunkte qualitativ hochwertiger Marken im Markt von heute bereits das erst 2025 erwartete Niveau erreicht haben. Bei der Hälfte der Produkte liegen die Preise bereits auf dem von Experten erst in 5 - 11 Jahren erwarteten Niveau. Diese laufende Reduktion der Preise von LED-Lampen macht die Erschließung der Massenmärkte möglich. Die Stromrechnungen europäischer Konsumenten verringern sich dadurch und sie können gleichzeitig schönes, qualitativ hochwertiges Licht aus LED-Lampen genießen."
Des Weiteren wird in der Studie ein Szenario angedacht, in dem die Richtlinie bereits 2016 in Kraft tritt und auf die A-Klasse erhöht wird, um zu umgehen, dass Halogenlampen der B-Klasse auf den europäischen Markt kommen. In diesem Falle wären die Energieeinsparungen um 79 TWh höher als im Vorschlag der Kommission - bzw. um fast EUR 15,8 Milliarden über einen Zeitraum von zehn Jahren.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass sich der LED-Markt in Europa bereits zu einem Massenmarkt entwickelt und dass diese Entwicklung auch bis September 2016 anhalten wird, wann die derzeitig geplanten Maßnahmen in Kraft treten sollen. "Die kommende Entscheidung der Verantwortlichen in Europa, ob die letzte Phase des Auslaufens von Glühbirnen aufgeschoben werden soll oder nicht, ist besonders wichtig", erklärte Michael Scholand von CLASP Europe, einer der Autoren des Berichts. "Wenn das Datum 2016 eingehalten wird, beschleunigt sich in Europa die Innovation bei LED-Beleuchtung und wir können schnellere Preisrückgänge erwarten, von denen Konsumenten früher als bei einer Verzögerung des Auslaufens profitieren."