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Österreichs Life Science-Branche boomt

Life Science Report Austria 2015: 19,11 Milliarden Euro Umsatz und Rekordbeschäftigung mit 51.660 Arbeitsplätzen - Neue Zukunftsstrategie gestartet

„Österreich verfügt über eine forschungsintensive und dynamisch wachsende Life Science-Szene. Der Standort hat sich sowohl von wissenschaftlicher als auch von wirtschaftlicher Seite zu einem internationalen Top-Player entwickelt. Alleine im vergangenen Jahr erwirtschafteten die 823 Life Science-Unternehmen einen Rekordumsatz von 19,11 Milliarden Euro. Das sichert Wachstum und Arbeitsplätze im Land", sagt Wissenschafts-, Forschungs- und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner anlässlich der Präsentation des neuen „Life Science Report Austria“ am 9. Oktober 2015, der von der Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) im Auftrag des Ministeriums erstellt wurde. "Während wir in anderen Bereichen aufgrund der internationalen Wachstumsschwäche kaum zulegen, verzeichnen die Biotechnologie-, Pharma- und Medizintechnologie-Unternehmen ein deutliches Umsatz- und Beschäftigungswachstum. Die Zahl der Beschäftigten ist in den vergangenen zwei Jahren auf den Rekordstand von 51.660 Beschäftigten gestiegen (+ 2,95 %). Der Gesamtumsatz der Branche entspricht bereits 5,8 Prozent des heimischen Bruttoinlandproduktes", betont Staatssekretär Harald Mahrer.

Unternehmen investierten rund eine Milliarde Euro in Forschung & Entwicklung

Österreich kann im Life Science-Sektor nicht nur auf eine herausragende Tradition in der Medizin stolz sein, sondern verfügt auch über eine wachsende, aktive und international angesehene Community in den verschiedenen Disziplinen der Lebenswissenschaften. "Unsere Life Science-Szene ist deshalb so stark, weil wir in Österreich die gesamte Wertschöpfungskette abdecken können - von der exzellenten Grundlagenforschung, über die angewandte Forschung bis hin zur Markteinführung von neuen Produkten", sagt Mitterlehner. "Insgesamt haben die Unternehmen der Branche im Vorjahr 917 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung investiert. Das zeigt, dass Österreich ein bedeutender Standort mit hohem Innovationspotenzial ist. Dieses Potenzial wollen wir künftig noch stärker nützen“, so Mitterlehner.

Strategie zur Weiterentwicklung des Life Science-Standortes

„Wir müssen die breite Palette von unterschiedlichsten Anwendungsgebieten der Medizin, Pharmazie, Ernährung, Landwirtschaft und Umwelt strategisch klug ausrichten. Daher haben wir heute mit der Weiterentwicklung des Life Sciences und des Medizinstandortes Österreich begonnen und die Ausarbeitung der Zukunftsstrategie gestartet. Die Strategie soll die gesamte Spanne der österreichischen Aktivitäten entlang der Wertschöpfungskette abbilden und wird im intensiven Dialog mit Stakeholdern bis zum Frühjahr 2016 entwickelt", kündigen Mitterlehner und Mahrer an. Der Teilnehmerkreis setzt sich aus Rektorinnen und Rektoren der relevanten Universitäten, den Präsidenten von ÖAW und IST Austria und hochrangige Vertreterinnen und Vertretern der Industrie zusammen. "Unser Ziel ist es, die Stärken des Standortes international sichtbarer zu machen und die Potenziale zukünftig noch besser zu heben", so Mahrer.

„Jetzt ist der richtige Moment, um die Rahmenbedingungen für Biotech-Firmen, Pharmaindustrie und Forschung weiter voran zu treiben“, begrüßt aws Geschäftsführerin Edeltraud Stiftinger die neue Strategie: „Der aktuelle Life Science-Report zeigt die anhaltende Attraktivität von Österreich als interessanten Life Science-Standort. Dieses Erfolgsmodell basiert auf den engen Verknüpfungen zwischen der akademischen Forschung und innovativen Unternehmen sowie dem breiten Angebot an maßgeschneiderten Förderungsinstrumenten.“

13 Millionen Euro für Ausbau der Forschungsinfrastruktur

„Wer stehen bleibt, fällt zurück, gerade in der Forschung. Exzellente Forschung braucht eine moderne Infrastruktur, vor allem wenn es um die Positionierung von universitären und außeruniversitären Forschungsstätten und von Unternehmen geht“, unterstreicht Mahrer und begrüßt die Entscheidung der Nationalstiftung, für die Förderung von Forschungsinfrastruktur 13 Millionen Euro bereit zu stellen. „Die Umsetzung der Initiative verspricht eine strukturelle, koordinierte und nachhaltige Verbesserung der Ausstattung mit F&E Infrastruktur und wird dazu beitragen, vorhandene Engpässe abzubauen. Nicht nur im Thema Life Sciences. Mit dem neuen Programm soll Forschungsinfrastruktur sowohl für Grundlagenforschung als auch für anwendungsorientierte Forschung in allen Fachbereichen und Disziplinen finanziert werden. Das ist entscheidend für den Forschungsstandort Österreich.“

Die Pilotausschreibung „Forschungsinfrastruktur“ wird im Frühjahr 2016 gestartet, die FFG wickelt das Programm ab. Sie hat das entsprechende Konzept erarbeitet und im Vorfeld mit der Christian-Doppler-Gesellschaft, dem Wissenschaftsfonds FWF, der Ludwig-Boltzmann-Gesellschaft und der Österreichischen Akademie der Wissenschaften abgestimmt. „Damit ist ein offener Zugang aller forschenden Einheiten, Forschungsarten, Fachbereiche und Disziplinen zur geplanten Förderung für F&E-Infrastruktur sichergestellt“, erklärt FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth.

Der Life Science-Sektor in Zahlen

Der Life Science-Sektor gliedert sich in den Bereich Medizintechnik mit 487 Unternehmen und den Bereich Biotechnologie und Pharma mit 336 Unternehmen. Betrachtet man den Umsatz, erwirtschafteten die Biotechnologie- und Pharmabranche gemeinsam 11,65 Milliarden Euro, im Medizintechnik-Sektor sind es 7,46 Milliarden Euro. Insgesamt generierte die Life Science-Szene einen Gesamtumsatz von über 19,11 Milliarden Euro, das ist eine Zunahme von 7,8 Prozent verglichen zu 2012.

In Österreich gibt es 55 Forschungsstätten (Universitäten, Fachhochschulen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen) im Bereich Life Sciences. Etwa 20.000 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen waren 2014 in Universitäten, Fachhochschulen und nicht-universitären Forschungseinrichtungen beschäftigt. Der Frauenanteil lag bei 57 Prozent. Das Life Science-Budget der Forschungseinrichtungen betrug 1,44 Milliarden Euro.

Über den Life Science-Report Austria 2015

Der neue Life Science-Report Austria 2015 analysiert die österreichische Szene der Biotechnologie, Pharma und Medizintechnik bereits zum dritten Mal und heuer erstmals umfassend auch die heimische Forschungslandschaft. Der Bericht wurde durch das Programm aws Life Science Austria (LISA) verfasst, in Zusammenarbeit mit den Life Science-Clustern Gesundheitstechnologie-Cluster, Human.technology Styria GmbH, LISAvienna, Standortagentur Tirol/Cluster Life Sciences Tirol und Technopol Krems ecoplus. Die Wirtschaftsagentur des Landes Niederösterreich sowie den Industrieverbänden Austrian Biotech Industry - ABI, Austromed und Pharmig. Die Erstellung des Reports wurde gemeinsam mit der BIOCOM AG durchgeführt.

Der gesamte Bericht steht auf www.lifescienceaustria.at zum Download zur Verfügung.

Quelle: BMWFW

Biowissenschaften (griechisch βιός bios; „Leben“), Lebenswissenschaften oder Life Sciences sind Forschungsrichtungen und Ausbildungsgänge, die sich mit Prozessen oder Strukturen von Lebewesen beschäftigen oder an denen Lebewesen beteiligt sind. Außer der Biologie umfassen sie auch verwandte Bereiche wie Medizin, Biomedizin, Biochemie, Molekularbiologie, Bio-physik, Bioinformatik, Humanbiologie, aber auch Agrartechnologie, Ernährungswissen-schaften und Lebensmittelforschung, bis  hin zu wissenschaftlicher Aufarbeitung biogener natürlicher Ressourcen und Biodiversitätsforschung. Das Methodenspektrum kann fast das gesamte naturwissenschaftliche Geräte- und Analyseninventar umfassen und auch in Bereiche der Human- und Sozialwissenschaften hineinreichen. Die methodische Arbeit und das theoretische Rüstzeug ist demzufolge häufig stark interdisziplinär, hat aber einen klaren Bezug zu Lebewesen und insbesondere zum Menschen. Damit bildet es eine ähnliche moderne wissenschaftliche Großgruppe wie beispielsweise die Humanwissenschaften.

Quelle: Wikipedia