Bildnachweis: Land OÖ/Liedl

OÖ Offensive bei der Kinderbetreuung

Bereits in den vergangenen Jahren wurde das Kinderbetreuungsangebot in Oberösterreich konsequent ausgebaut. Alleine von 2009 bis 2015 wurden oberösterreichweit Kindergärten, Horte und Krabbelstuben mit Gesamtkosten von rund 183 Millionen Euro gebaut. Auch heuer wird wieder kräftig investiert.

Im laufenden Bau- und Finanzierungsprogramm des Landes Oberösterreich befinden sich 156 Kindergärten, 30 Hort- und 76 Krabbelstubenprojekte mit einem Investitionsvolumen von knapp 106,8 Mio. Euro. Dieser Ausbau ist ein Konjunkturmotor, bringt regionale Wertschöpfung und schafft Arbeitsplätze. Damit werden weitere Investitionen ausgelöst, Arbeitsplätze abgesichert und die regionale Wirtschaft nachhaltig gestärkt.

Die Schwerpunkte für 2016 sind:

•  Ausbau von betrieblichen Kinderbetreuungsangeboten
•  Ausbau des Betreuungsangebots für Kinder unter drei Jahre
•  Forcierung von überregionalen Kooperationen

Im Arbeitsjahr 2016 will Landeshauptmann-Stellvertreter Thomas Stelzer insbesondere einen Schwerpunkt auf den Ausbau der betrieblichen Kinderbetreuungsangebote und auf Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahre legen. Im laufenden Arbeitsjahr wird es daher nach derzeitigem Stand in den Krabbelstuben um mindestens 50 Gruppen mehr als im Vorjahr geben. Das ist mehr als eine Verdreifachung des Angebots im Vergleich zu 2008/2009. Die Betreuungsquote liegt in diesem Altersbereich aktuell bei 13,60 Prozent, bei den 2-Jährigen bei 31,3 Prozent. Der bedarfsorientierte Ausbau soll weiterhin im Vordergrund stehen.

Ein weiterer Schwerpunkt im Jahr 2016 ist die Stärkung von überregionalen Kooperationen bei den Kinderbetreuungseinrichtungen. Derzeit wird ein Kooperationsmodell ausgearbeitet, um Gemeinden zu überregionalen Kooperationen im Bereich der Kinderbetreuung zu motivieren. Das Bildungsressort des Landes Oberösterreich investiert im Bereich der Kinderbetreuung 2016 216,7 Mio. Euro (Gruppenförderung, Kindergartentransport, Sprachförderung, Fachberatung für Integration, Investitionsbeiträge an Gemeinden etc.). 

Mehr Mittel für Sprachförderung

Im Rahmen der Qualitätsentwicklung steht die frühe sprachliche Förderung besonders im Fokus. Bund und Länder haben sich darüber in einer 15a B-VG-Vereinbarung verständigt. Seit Herbst 2015 stehen in Oberösterreich jährlich knapp fünf Millionen Euro für die frühe sprachliche Förderung in Kindergärten zur Verfügung – anstatt wie bisher rund 1,6 Millionen Euro.

Daher können folgende Maßnahmen umgesetzt werden:

• Erweiterung der Zielgruppe auf 4 bis 5-jährige Kinder (bisher nur für Schulanfänger/innen)
• Verstärkung der Mittel auf Kindergärten mit hohem Anteil an Kindern mit Sprachförderbedarf
• Einsatz der Mittel in erster Linie für zusätzliche Personalressourcen 

Unterstützung für qualitative Kinderbetreuung

Das im Oktober 2011 in zehn Einrichtungen gestartete Pilotprojekt läuft sehr gut. Die mittlerweile 192 Zivildiener (im aktuellen Kindergartenjahr 2015/2016 111 Zivildiener) bringen männliche Rollenbilder in die frühkindliche Pädagogik. Auch der von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner als „Zivildiener des Jahres“ ausgezeichnete Oberösterreicher Julian Penz absolvierte seinen Zivildienst im Kindergarten und Hort Wels.

Die Zivildiener besuchen in den ersten Monaten ihrer Tätigkeit einen vom Land OÖ angebotenen Lehrgang, der sie zur Ausübung der Tätigkeit als Hilfskraft in einer Kinderbetreuungseinrichtung berechtigt. Die Ausbildung umfasst insgesamt 80 Unterrichtseinheiten (40 Unterrichtseinheiten Theorie, 40 Unterrichtseinheiten Praktikum in der zugeteilten Dienststelle). Der theoretische Teil umfasst neben einer Einführung in den Lehrgang Bausteine zum Thema: Pädagogik, Didaktik, Psychologie, Rechtsgrundlagen für Kindergärten in OÖ, Gesundheits- lehre, Kommunikations- und Konfliktstrategien.

Islamische Kindergärten

In Oberösterreich gibt es derzeit keine islamischen Kindergärten. Um auch in Zukunft abgeschottete Kinderbetreuungseinrichtungen zu verhindern, wird ein Vorschlag zur Konkretisierung des oberösterreichischen Kinderbetreuungsgesetzes erarbeitet. Somit kann es erst gar nicht zu ähnlichen bedenklichen Entwicklungen wie in Wien kommen. Der Betrieb eines Kindergartens soll künftig nur noch dann zulässig sein, wenn etwa die allgemein anerkannten Grundsätze der Bildung oder die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder gefördert werden.