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Bildnachweis: LMZ/Otto Wieser

Dreifacher Nutzen für den Pinzgau durch Tauernklinikum

Durch notwendige Reformen und Umstrukturierungen Krankenhäuser absichern

Seit Anfang 2016 werden die Krankenhäuser Zell am See und Mittersill unter dem Namen "Tauernklinikum" als ein Krankenhaus an zwei Standorten geführt. Der Zusammenschluss bringt dreifachen Nutzen für den Pinzgau: den Erhalt der beiden regionalen Standorte, höhere Versorgungsqualität durch Ausdifferenzierung des medizinischen Leistungsspektrums und Schwerpunktsetzung sowie attraktivere Arbeitsplätze. Auch die notfallmedizinische Basisversorgung im Oberpinzgau ist durch die Fusion gesichert.

"Durch ständig neue Auflagen und verschärfte gesetzliche Rahmenbedingungen wie beispielsweise die Ärzteausbildungsordnung neu, die 48-Stunden-Woche, die Gesundheitsreform mit dem Kostendämpfungspfad, die immer strengeren Vorgaben bei den Qualitätsanforderungen, den Ärztemangel oder den rasanten medizinischen Fortschritt samt neuen und kostenintensiven Medikamenten sowie die steigende Erwartungshaltung der Bevölkerung geraten unsere Spitäler immer mehr unter Druck", so Gesundheits- und Spitalsreferent Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl am 21. Jänner, bei einem Informationsgespräch. 

"Es ist mittlerweile hinlänglich bekannt, dass wir unser Gesundheitssystem und unsere Krankenhäuser nur dann aufrechterhalten und absichern können, wenn wir die notwendigen Reformen und Umstrukturierungen in Angriff nehmen und umsetzen. Das gilt vor allem für die Absicherung unserer kleinen Spitäler, die einer besonderen Kraftanstrengung bedarf. Wir müssen die gesamte Spitalslandschaft umbauen und größere Einheiten schaffen, um flexibler und professioneller auf die Anforderungen und gesetzlichen Vorgaben reagieren zu können. In der Versorgungsregion Süd wurde der Weg gewählt, die Krankenhäuser Zell am See und Mittersill zu fusionieren, damit eine medizinisch und wirtschaftlich sinnvolle Größe erreicht wird."

Versorgungsqualität wird erhöht

Das künftige medizinische Leistungsspektrum der einzelnen Standorte richtet sich nach den bestehenden Schwerpunkten und ärztlichen Kompetenzen. "Es ist weder sinnvoll noch ökonomisch oder personell möglich, sämtliche Leistungen an beiden Standorten anzubieten. Daher setzen wir auf eine ausdifferenzierte medizinische Versorgung des gesamten Pinzgaus mit klaren Schwerpunkten. Damit steigern wir nicht nur die Effizienz, sondern auch die Qualität des medizinischen Angebots. Die Grobstruktur ist bereits definiert, die Detailabstimmungen auf ärztlicher Ebene erfolgen nach der für beide Standorte extrem intensiven Wintersaison", erläutert Franz Öller, Geschäftsführer und Verwaltungsdirektor des Tauernklinikums. Auf Verwaltungsebene wurden erste Maßnahmen bereits erfolgreich umgesetzt, um Synergieeffekte zu nutzen.

"Für die medizinische Versorgung bedeutet der Zusammenschluss, dass für die Region Innergebirg die Strukturen weiter zur Verfügung stehen und auf lange Sicht sichergestellt sind. Daraus ergibt sich eine Bündelung der Ressourcen sowie die Erhaltung der Qualität und Quantität", erklärt der ärztliche Leiter Prim. Univ.-Prof. Dr. Rudolph Pointner.

Durch die Fusion werden beispielsweise ab 1. April radiologische Untersuchungen auf Krankenschein auch in Mittersill angeboten. "Es ergeben sich insbesondere für die jungen Kollegen Vorteile in der Ausbildung, die durch den Zusammenschluss ein breites chirurgisches Spektrum erlernen können. Außerdem sind durch die Größe des neuen Tauernklinikums Spezialisierungen möglich und es können so interessante Arbeitsplätze auch in der Peripherie geschaffen werden", so Primar Dr. Peter Pozgainer vom Krankenhaus Mittersill.

Im Bereich der Allgemeinchirurgie wird künftig der Standort Mittersill als "Wochenklinik" geführt. In Zukunft soll die notärztliche Versorgung auch am Wochenende und an Feiertagen durch das Krankenhaus untertags gewährleistet werden. Dies ist derzeit noch nicht in vollem Umfang möglich. Die entsprechenden Planstellen sind ausgeschrieben und es wurden bereits erste Gespräche mit Interessenten geführt.

Auch im Pflegebereich kommt es zu positiven Veränderungen. "Wir können jetzt unser Fachwissen bündeln und vorhandene Synergien nutzen", so Pflegedirektorin Maria Buchinger.

"Es war wichtig, dass eine Lösung gefunden wurde. Eine Fusion bringt zwar immer Herausforderungen mit sich, aber aufgrund der Erhaltung des Standortes Mittersill und der Zusammenarbeit mit dem Krankenhaus in Schwarzach ist die medizinische Versorgung im Süden stärker denn je", ist der Zeller Bürgermeister Peter Padourek überzeugt.

Zusammenarbeit mit Krankenhaus Schwarzach verstärken

"Ich bin sehr froh, dass die Fusionierung der beiden Spitäler, der intensive Verhandlungen und Gespräche auf vielen Ebenen vorangegangen sind, mit heurigem Jahr unter Dach und Fach gebracht wird. Denn auf das Tauernklinikum warten bereits neue Herausforderung wie jene, den notärztlichen Dienst in der Region verstärkt abzusichern. Und was die weitere Vernetzung in der Versorgungsregion Süd angeht, wird das Tauernklinikum die Zusammenarbeit mit dem Schwerpunktkrankenhaus Schwarzach auf allen Ebenen verstärken", so Gesundheitsreferent Stöckl. "Ich bedanke mich bei allen, die zum Zusammenschluss der beiden Krankenhäuser Zell am See und Mittersill zum Tauernklinikum beigetragen und sich aktiv am Prozess beteiligt haben. Ich bin mir sicher, dass das Tauernklinikum eine gute Zukunft haben wird, von der vor allem die Patientinnen und Patienten profitieren werden."

Quelle: Salzburger Landeskorrespondenz, 21. Jänner 2016