Bildnachweis: Steindy - Wikipedia
Die drittstärkste Gemeinde liegt im Burgenland. Bürgermeister Andreas Peck zeigt sich überrascht, lag seine Gemeinde Andau im Vorjahr doch noch auf Platz 59.
Von Agnes Kern
Einnahmen lukriert die Gemeinde über den Campingplatz und den Badesee. "Aber da kann man sicher nicht reich werden," sagt Bürgermeister Peck. Bildnachweis: Gemeinde Andau |
„Es hat mich sehr verwundert, dass wir heuer so gut abgeschnitten haben, aber ich freue mich besonders. Wir haben in den letzten Jahren einige Projekte abgewickelt, bei denen wir nie auf Fremdkapital zugegriffen haben, das stimmt. Wir haben dafür immer die Rücklagen verwendet.“ Aufgrund der vergleichsweise geringen Investitionen der vergangenen Jahre konnte der bereits geringe Schuldenstand der Gemeinde weiter reduziert werden. Peck bestätigt: „Dass wir so gut dastehen, geht auch auf meinen Vorgänger zurück. In den letzten 20 Jahren ist nicht wirklich viel passiert, dass muss man auch sagen, es sind keine Großprojekte entstanden.“ Doch das kann nicht so bleiben, denn die Infrastruktur ist in die Jahre gekommen und muss dringend saniert werden. „Wir sind dabei, einiges zu machen. Wir planen natürlich immer sehr genau und vorrausschauend, wie wir das hinbekommen werden. Unser Kanal ist schon 32 Jahre alt. Jetzt müssen wir wieder investieren, d. h. die Hauptpumpwerke reparieren, die Kläranlage bringen wir auf den neuesten Stand der Technik. Das muss gemacht werden. Beim Kanal hatten wir eine Kanalbefahrung mit Kamera. Da sieht man schon, dass einige Schäden entstanden sind,“ so der Bürgermeister. Er bedauert ein wenig, dass Andau die gute Platzierung nicht wird halten können. Denn neben dem Kanal wird auch die Sportanlage saniert. „Da stehen bei uns noch Baracken von der Weltkriegszeit“, meint Peck. Andau hat einige Kommunalsteuereinnahmen sowie Einkünfte von Badesee, Campingplatz und Windpark. Aber ohne Fremdfinanzierung werden diese Bauprojekte nicht möglich sein.
Knappe 200.000 Euro an jährlichen Einnahmen bringt der Gemeinde Andau auch der Windpark. Für die neuen Bauprojekte wird es aber nicht reichen. Dafür braucht die Gemeinde jedenfalls eine Fremdfinanzierung. Bildnachweis: Christian1311 |
„Da scheiden sich auch die Geister. Ich bin der erste ÖVP-Bürgermeister in Andau. Die Gemeinde war bisher immer SPÖ-dominiert. Jetzt wollen alle, dass ich tue und gleichzeitig vier Projekte mache. Aber ich bin ja kein Wunderwuzzi. So viel Geld haben wir dann auch nicht, dass wir das alles machen können. Das muss man wirklich strengstens und genau abwickeln, die finanziellen Verhältnisse durchdenken, was wir uns überhaupt leisten können und was wir als Erstes umsetzen,“ schildert Peck sein Dilemma. Denn die Gemeinde hat auch einen der besten Musikvereine im Burgenland. Momentan mietet er Räumlichkeiten bei der Pfarre an und fordert nun ein eigenes Vereinshaus.
„Man muss sich natürlich nach der Decke strecken. Wir werden machen, was geht. Das Geld werden wir natürlich bestmöglich einsetzen. Ich bin sehr dafür, denn davon hängt ja auch das Dorfleben ab, dass man gut und intensiv in die Vereine investiert,“ ist Andaus Bürgermeister Andreas Peck überzeugt. |
Als Abgangsgemeinde ist es für Peck überlebensnotwendig, dass sich im Dorf etwas bewegt. Um Familien im Dorf zu halten, sollen auch neue Hausplätze aufgeschlossen werden. Mit derzeit 20 Euro pro m2 für einen Bauplatz tut man alles, um Abwanderungen zu verhindern. „Von den Jungen geht ja schon fast jeder studieren und dann hat man beruflich Vorstellungen, die man bei uns im Bezirk nicht umsetzen kann,“ meint Peck. Auch im Land ist man über das gute Abschneiden erfreut: „Es herrscht natürlich große Freude über das herausragende Ranking der Marktgemeinde Andau. Obwohl dort im Jahr 2012 der Kindergarten neu errichtet worden ist, konnte der gesamte Erlös aus dem Verkauf der Anteile am Energieversorgungsunternehmen BEGAS gespart werden. Andau betreibt einen Badesee mit angeschlossenem Campingplatz, welcher in der Vergangenheit positive Ergebnisse erwirtschaftet hat. Auf dem Hotter der Gemeinde aufgestellte Windkraftanlagen führen jährlich zu zusätzlichen Einnahmen. Dies und die effiziente und sparsame Führung der Gemeinde führten zu den guten Kennzahlen in den vergangenen Haushaltsjahren,“ analysiert Brigitte Novosel vom Referat Gemeindeaufsicht & Gemeindefinanzen des Amtes der Burgenländischen Landesregierung das Ergebnis.