Bildnachweis: Land Salzburg, Bernhard_Schön
Im Land Salzburg gehen von Jänner bis März Experten auf Biberspurensuche an Salzach, Saalach und Nebengewässern.
Den Bibern (Castor fiber) scheint es in Salzburg zu gefallen: Langsam aber stetig breitet sich diese Tierart im Bundesland aus. Im Winter 2013/2014 wurde die gesamte Biberpopulation im Land Salzburg auf 160 bis 180 Tiere geschätzt. Mit Jahresbeginn startete nun eine landesweite Erhebung der Bibervorkommen in Salzburg. Fachleute gehen in den kommenden Wochen auf Biberspurensuche an Salzach, Saalach und deren Nebengewässern. Betroffene Grundbesitzer und Interessierte werden bei Veranstaltungen in den Bezirken über die Einzelheiten der Biberzählung informiert.
"Mir ist es wichtig, dass wir erstmals nach einem österreichweit vergleichbaren Standard die Biberreviere wissenschaftlich fundiert erheben. Die Ergebnisse der Biberzählung müssen Antworten auf zwei Fragen geben: Wie groß sind die Biberpopulationen in Salzburg mittlerweile? Wo gibt es Konflikte zwischen Mensch und Biber? Auf dieser Basis können wir mögliche geeignete Biberreviere sichern oder aber Biber-freie Zonen schaffen. Gleichzeitig hilft die Biberzählung auch dabei, Probleme zu erkennen wie beispielsweise Biberbauten, die den Hochwasserschutz gefährden. So können rechtzeitig geeignete Maßnahmen gesetzt werden, um ein konfliktfreies Miteinander von Mensch und Biber zu gewährleisten", erklärte Landesrat Josef Schwaiger am 24. Jänner.
Die überregionale methodische und fachliche Abstimmung erfolgt durch Rosemarie Parz-Gollner von der Universität für Bodenkultur. Die Aufbereitung und Auswertung der Daten erfolgt durch Experten aus dem Haus der Natur.
"Von den Salzachauen ausgehend breitete sich Europas größtes Nagetier langsam im Flachgau und auch darüber hinaus aus. Entlang der Salzach ist er bis Hallein gelangt, über die Saalach bis ins Saalfeldener Becken und vereinzelt auch schon bis in den Salzachpinzgau vorgedrungen. Die meisten Biber leben in den Salzachauen im nördlichen Flachgau bis nach Oberösterreich", erläutert Gundi Habenicht von der Veterinärdirektion des Landes. Die Hauptflüsse dienen dabei überwiegend als Ausbreitungsweg, während die Reviere bevorzugt in den strömungsberuhigteren Seitengewässern eingerichtet werden, wie beispielsweise in der Oichten oder in der Fischach.
Der Biber ist durch die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der EU geschützt. Nach dem Salzburger Jagdgesetz sind ganzjährig der Fang der Tiere und die Beeinträchtigung seiner Lebensstätten verboten. Ausnahmen sind unter bestimmten Voraussetzungen möglich.
Kartierung in regelmäßigen Abständen
Seit dem Jahr 2003 werden die Biberbestände in Salzburg alljährlich durch ehrenamtlich Mitarbeitende ermittelt. Einzelne wissenschaftliche Kartierungen wurden auch im Auftrag des Landes durchgeführt. Um die weitere Entwicklung des Biberbestandes sowie die Ausbreitung dieser Tierart im gesamten Land verfolgen zu können, sollen die Erhebungen künftig im zweijährigen Turnus erfolgen: in der heurigen Wintersaison 2016/17 sowie in den Wintern 2018/19 und 2020/21. Dazu werden die Uferbereiche der relevanten Gewässer einmal in der Zeit zwischen Jänner und März begangen.
Die Erhebung erfolgt durch Dokumentation und Verortung der sichtbaren Biberspuren entlang der besiedelten Gewässer. Die Freilanderhebungen werden von geschulten Mitarbeitenden der Arbeitsgruppe Säugetiere im Haus der Natur durchgeführt. Betroffene Grundbesitzer haben die Möglichkeit, an den Erhebungen teilzunehmen.
"Die Ergebnisse dieses Projektes sowie der langjährigen, sorgfältigen Dokumentation der Reviere erlauben eine nahezu lückenlose Verfolgung der Populationsentwicklung und ermöglichen eine Einschätzung der Bestandsgröße und -zusammensetzung", so Wildtierexpertin Habenicht. "Ein abgesichertes, detailliertes Wissen über Verbreitung, Bestand und Lebensraumnutzung des großen Nagers stellt eine wesentliche Grundlage für die Planung von Maßnahmen im Umgang mit dem Biber und zur Verringerung von Konflikten dar."
Info-Termine über Kartierungsarbeiten
Grundbesitzer und alle Interessierten, die mehr über die Kartierungsarbeiten erfahren wollen, sind eingeladen, eine der folgenden Info-Veranstaltungen zu besuchen:
Als Ansprechpartnerin für alle fachlichen Fragen und betreffend die Teilnahme an Freilanderhebungen steht in der Veterinärdirektion des Landes Gundi Habenicht unter der Telefonnummer +43 662 8042 5515 oder E-Mail gundi.habenicht@salzburg.gv.at zur Verfügung.
Quelle: Land Salzburg