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20 Jahre Nationalpark Entwicklung zeigen, dass die ursprüngliche Vielfalt zurückkehrt. Den hohen Erlebniswert über diesen Zeitraum stellen 6 Millionen Besucher eindrucksvoll unter Beweis. Davon profitiert auch die Region.
Der größte Wald-Nationalpark sichert das Naturerbe Österreichs sowie Oberösterreichs und gehört zur Königsklasse der Schutzgebiete in den Alpen. Am 6. Dezember 1996 wurde im OÖ. Landtag einstimmig das Nationalpark-Gesetz beschlossen, am 10. Jänner 1997 haben der damalige Umweltminister Martin Bartenstein und Oberösterreichs Landeshauptmann Josef Pühringer den Artikel 15a-Vertrag BVG zur Gründung des 16.500 Hektar großen Nationalparks Kalkalpen unterschrieben. Am 25. Juli 1997 konnte der Nationalpark Kalkalpen eröffnet werden und erhielt im November 1997 die intern. Anerkennung der IUCN (Weltnaturschutzorganisation) für die Kategorie II, Nationalpark.
Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer: „Ziel des Naturschutzes ist es, die Vielfalt der Lebensräume zu erhalten. Im Nationalpark Kalkalpen werden Schönheit und Vielfalt einer sehr ursprünglichen, oberösterreichischen Landschaft geschützt. Darüber hinaus hat sich der Nationalpark als wichtiges Zentrum der Natur- und Umweltbildung etabliert. Es sind vor allem die Menschen in der Region, die die Almen im Nationalpark und die Kulturlandschaft rund um den Nationalpark pflegen. Für mich war daher immer klar, dass der Nationalpark nur mit den Menschen, die in der Region leben und dort ihre Arbeit haben, entstehen kann. Der Nationalpark soll die außergewöhnliche Natur im Hinter- und Sengsengebirge schützen und den Menschen vor Ort nützen. Diese Doppelfunktion wurde gut umgesetzt und wird gelebt. Der Nationalpark Kalkalpen ist ein hervorragendes Beispiel dafür, dass sich Wirtschaft, Tourismus und Natur- und Umweltschutz nicht von vorneherein ausschließen müssen.“
LH-Stv. Dr. Manfred Haimbuchner: „Die Erhaltung einer ökologisch intakten und durch Artenvielfalt geprägten Natur ist unser Vermächtnis an die nachfolgenden Generationen. Naturschutz kann nur funktionieren, wenn er Eingang in die Köpfe und Herzen der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher findet. Gerade deshalb sind Nationalparke so wichtige Institutionen, wo man unsere herrliche Natur in ihrer Ursprünglichkeit und Wildheit erleben und begreifen kann. Der Nationalpark Kalkalpen besticht durch eine außerordentlich hohe Vielfalt an Arten und Lebensräumen und eine perfekte Organisation, die diese Vielfalt auch zu vermitteln im Stande ist. Auch in Zukunft werden der Naturschutz und der Nationalpark die Akzeptanz der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher brauchen und daher setze ich mich als zuständiges Regierungsmitglied gemeinsam mit der Abteilung Naturschutz und der Nationalparkverwaltung dafür ein, dass ein Naturjuwel wie dieses erhalten und gepflegt wird.“
Wildnis schafft Vielfalt
Eine bemerkenswerte biologische Vielfalt hat sich in der zurückkehrenden Wildnis eingestellt und der Trend ist eindeutig und wissenschaftlich nachvollziehbar: „Wildnis schafft Vielfalt“. Wildnis und natürliche Vielfalt sind die unverwechselbaren Markenzeichen geworden.
Nominierung zum UNESCO-Weltnaturerbe „alte Buchenwälder Europas“
Im Jahr 2015 hat die Republik Österreich den Nationalpark Kalkalpen und das Wildnisgebiet Dürrenstein zur Anerkennung als Weltnaturerbe für alte Buchenwälder eingereicht. Im Herbst 2016 haben internationale Experten wie der ehemalige Leiter des Yosemite Nationalparks David Mihalic den Nationalpark Kalkalpen besucht, um sich ein reales Bild der eingereichten 5.250 Hektar großen Buchen-Mischwälder zu verschaffen. Ende Juni 2017 entscheidet das UNESCO-Komitee über die Verleihung des Welterbe-Titels. Der Nationalpark Kalkalpen kann als die größte zusammenhängende Schutzgebietsfläche mit einem signifikant hohen Anteil an Buchen-Altbeständen im Buchenverbreitungsgebiet der Alpen bezeichnet werden.
Verbund und Vernetzung der Schutzgebiete
Die österreichische Nationalparkstrategie 2016 sieht vor, „den regionalen Schutz der Biodiversität zu verbessern und den Verbund mit dem Nationalpark im Vorfeld zu stärken“. Daher arbeitet der Nationalpark Kalkalpen intensiv mit den benachbarten Schutzgebieten, insbesondere dem Nationalpark Gesäuse und dem Wildnisgebiet Dürrenstein, zusammen. Im Projekt „Netzwerk Naturwald“ konnten Planungsgrundlagen, Trittsteine zur Vernetzung der Lebensräume und der Naturwaldweg realisiert werden.
Besucher und Angebote
Bei Exkursionen und Wildnistouren werden die Besonderheiten des Nationalpark Kalkalpen vermittelt und ökologische Zusammenhänge begreifbar gemacht. Von ausgebildeten Nationalpark Rangern werden die natur- und wildnispädagogischen Angebote gestaltet. Um alle typischen Lebensräume sowie Tier- und Pflanzenarten erkennbar und erlebbar zu machen, wurden die für Besucher am Leichtesten beobachtbaren „Top 5“ besonders in den Mittelpunkt des Besucherprogrammes und der Rangertätigkeit gestellt.
Besucherbilanz 1998-2016
Im Jahr 2016 besuchten insgesamt mehr als 375.000 Personen den Nationalpark Kalkalpen. Das bedeutet neuerlich eine Steigerung um rund drei Prozent an Besuchern gegenüber dem Jahr 2015. An den Nationalpark Besucherangeboten nahmen insgesamt 114.000 Personen teil, somit stieg gegenüber dem Vorjahr auch die Zahl der gebuchten Nationalpark Touren, Exkursionen und Ausstellungsbesuchern um durchschnittlich zwei Prozent.
Insgesamt besuchten in 20 Jahren rund 6 Millionen Menschen den Nationalpark Kalkalpen. 28 Prozent davon buchten eine Rangertour, nahmen an Wildnistagen teil oder sahen sich ein Ausstellung in den Besucherzentren an. Die unterschiedlichen Steigerungsraten zwischen den Besuchern insgesamt und den gebuchten Angeboten wie geführte Rangertouren, Wildnistagen und Fachexkursionen ergeben sich aus der zunehmenden Qualität und den Bedürfnissen der Besucher. Während in den ersten 12 Jahren Schulklassen und Teilnehmergruppen eher eintägige Angebote genutzt haben, stieg in den letzten Jahren die Aufenthaltsdauer und die Intensität der Auseinandersetzung mit verschiedenen Natur-, Nationalpark- und Wildnisthemen. Durch die 2010 eigeführte ISO-Zertifizierung der Besucher- und Bildungsangebote konnten gleichzeitig die fachliche Betreuung durch die NP-Ranger, die Buchungsorganisation sowie Online-Angebote besser vermarkte und qualitativ gesteigert werden.
Entwicklung der Nationalpark Region
Die Nationalpark Region wird jährlich von rund 1,2 Mio. Tagestouristen besucht sowie von über 300.000 Menschen, die durchschnittlich 3,4 Tage in der Nationalpark Region verbringen. Mit durchschnittlichen Ausgaben von ca. 75 Mio. Euro pro Jahr tragen die Besucher der NP-Region einen großen Teil zur regionalen Wertschöpfung bei.
Seit der Gründung des Nationalparks wurde die Infrastruktur, Orientierungshilfen, Sicherheitseinrichtungen und Wege für Besucher kontinuierlich ausgebaut und weiterentwickelt. Sie bilden die Basis für den steigenden Zuspruch und die zunehmenden Besucherzahlen. Rund 200 regionale Projekte wurden von der Nationalpark Gesellschaft in Zusammenarbeit mit dem Nationalparkbetrieb der Österreichischen Bundesforste, Partnerorganisationen in der Region und mit Unterstützung des Landes Oberösterreich und des Bundes umgesetzt.
Image, Marke und Identität
Das Image des Nationalparks Kalkalpen ist mit den Begriffen „echt, verantwortungsbewusst, einzigartig, vertrauenserweckend und ehrlich“ eng verbunden, wodurch das Profil der Marke von den Merkmalen „visionär, dynamisch und leistungsstark“ sehr stark geprägt ist. Daraus ergeben sich Zukunftsperspektiven, die der gesamten Region Steyr-Kirchdorf entscheidende Effekte bringen können: Der NPK ist ein Gütesiegel und eine unverwechselbare Wertebotschaft. Die Marke „Nationalpark“ wird weltweit als Werbeträger für internationales Marketing genutzt. Den Nationalparks wird ein hohes Entwicklungs- und Innovationspotential vorausgesagt. Nationalpark fasst Qualität, Regionalität und Sehnsucht nach einer heilen, intakten Welt zusammen.
Nationalpark und Tourismus
Zahlreiche Studien belegen die entscheidende Bedeutung für die Buchung einer Nationalpark Region und die Vorteile für die Regionalwirtschaft: Österreichische Nationalparkgemeinden lukrieren in der Sommersaison 451 Mio. Euro an Wertschöpfung durch Nächtigungen. 33 Prozent (150 Mio. Euro) der in diesen Gemeinden nächtigenden Besucher kommen ausschließlich wegen des Nationalparks.Die Aufenthaltsdauer der Sommergäste in NP-Regionen ist mit 5 Tagen um 1 Tag länger als der Österreich-Durchschnitt. Nationalpark Regionen sind in schlechteren Zeiten weniger von negativen Auswirkungen betroffen und profitieren in besseren Jahren überproportional. (Studie des Institutes für touristische Raumplanung ITR 2005)
Potentialanalysen und internationale Studien belegen unisono, dass der Nationalpark eindeutige positive Wertschöpfungseffekte für die gesamte Region Steyr-Kirchdorf ausübt.Nationalparks sind eine unverwechselbare Marke mit klar erkennbarem Nutzen für die Zielgruppen. Sie sind Symbole der Identität und ihre Kernkompetenzen bieten sich bestens als Grundlage für regionale Strategien an. Der Nationalpark spricht neue Zielgruppen und damit zusätzliche Gästegruppenfür den Tourismus an (Höffinger 2015).
10 Jahre Rahmenvereinbarung der Nationalpark Region
Die NP Region umfasst 18 Gemeinden, die 2007 mit dem Nationalpark Kalkalpen eine Rahmenvereinbarung zu „Nationalpark dienende Maßnahmen“ abgeschlossen haben. 2017 wird diese Rahmenvereinbarung in Workshops und Veranstaltungen mit dem Nationalpark Kuratorium und dem Leader-Verein Nationalpark Kalkalpen Entwicklungsstrategie erweitert.