Sole statt Salz: Mitarbeiter der Straßenmeisterei im Lungau senkten den Verbrauch massiv.
Winter fordert die Straßenmeistereien im Land, um die Verkehrswege von Eis und Schnee zu befreien. Durch die Verwendung von Sole, also in Wasser aufgelöstem Salz, und einer gehörigen Portion Fingerspitzengefühl beim Streuen konnten die Mitarbeiter der für den Lungau zuständigen Straßenmeisterei in Tamsweg den Salzverbrauch auf den Landesstraßen um bis zu 40 Prozent reduzieren – ohne dass die Straßensicherheit darunter leidet. Und die Umwelt dankt es auch.
Stefan Mayer vom Landes-Medienzentrum (LMZ) hat mit Andreas Bogensperger, einem der Lungauer Salz-Streutüftler, gesprochen.
LMZ: Sole statt Salz – wo liegen die Vorteile?
Bogensperger: Salz hat nur bis knapp unter dem Gefrierpunkt eine Auftauwirkung. Darunter kaum noch. Bei uns im Lungau ist es aber oft viel kälter. Wenn ich Sole auf die Straße bringe, wirkt das bis minus 18 Grad.
LMZ: Ist Salz nicht gleich Salz?
Bogensperger: Salzkörner können leicht vom Wind oder Fahrzeugen aufgewirbelt und von der Straße geblasen werden. Dann ist die Wiese salzig und die Straße eisig. Wir haben das genau untersucht: Bis zu einem Drittel Salz wird so nutzlos verpulvert. Und die Sole wirkt bereits, bevor der Schnee fällt oder sich Eis bilden kann.
International gefragte Profis
LMZ: Ist die Verwendung von Sole der einzige Einsparungsfaktor?
Bogensperger: Es kommt auch darauf an, wie und wo man streut. Die Sicherheit ist immer oberstes Gebot. Aber durch Tüfteln und langjährige Erfahrung kriegt man raus, wo weniger mehr ist und umgekehrt. Darin liegt die Kunst beim Salzstreuen.
LMZ: Sprechen sich die Erfolge dieser „Kunst“ herum?
Bogensperger: Zu Beginn ist man immer ein bisschen Prophet in der Wüste. Aber die Zahlen sprechen für sich. Inzwischen sind unsere Erfahrungen in Fachkreisen bis ins Ausland gefragt. Schließlich wollen alle ihre Straßen günstig, sicher und umweltfreundlich frei von Eis und Schnee halten.
Redaktion: Landes-Medienzentrum